Vom Nashorn und vom Slapstick
Der 8. Ring Award in Graz sah mit Valentin Schwarz und Andrea Cozzi würdige Sieger.
Wie geht’s? „Erschöpft!“, gesteht Ausstatter Andrea Cozzi, der sich vor dem Grazer Schauspielhaus eine Entspannungszigarette ansteckt. Aber sicher glücklich. Denn der 28jährige Mailänder hat mit dem gleichaltrigen Wiener Regisseur Valentin Schwarz soeben den renommierten Ring Award gewonnen. Aber nicht nur das: Das Team, eines von dreien im Finale des internationalen Wettbewerbs für Regie und Bühnengestaltung, darf gleich fünf Preise mitnehmen, die Einladungen von Opernhäusern bedeuten – darunter auch aus Montpellier, wo sie den „Don Pasquale“erarbeiten sollen.
Gaetano Donizettis Opera buffa aus 1843 war auch die Bewerbsoper des 8. Ring Award. Wie ihre Mitstreiter mussten Schwarz/Cozzi den 1. Akt präsentieren. Bei ihnen traf das 18. Jahrhundert auf die Gegenwart: hier der alte, reiche Lüstling Don Pasquale in einem Kuriositätenkabinett voll Bücher, Teleskope, ausgestopfter Tiere. Dort Ernesto, der seinem Onkel in einem abgekarteten Spiel das Leben heiß macht, als Art Hippie in einem Zelt. Dazu die von ihm angebetete punkige Norina, die mit einem Nashorn auf dem Rücken über die Bühne fährt, Übertitel in heutiger Jugendsprache und vieles mehr.
Das Konzept war für die RingAward-Jury herausragend: „Die Wunderkammer, die Sie für die Bühne Ihrer Interpretation schufen, Ihr historisch-reflektierter Ansatz, die aufeinanderprallenden Welten und nicht zuletzt Ihr Slapstick haben uns überzeugt“, so die Begründung.
Das Wagner Forum Graz um Heinz Weyringer hat das 20Jahr-Jubiläum mehr als würdig begangen. Man darf sich zurecht darüber freuen, dass die Qualität der Beiträge weiter gewachsen ist und dass der Wettbewerb als Startrampe für den Theaternachwuchs mehr internationales Ansehen genießt denn je.