Sommertrend Sandalen und Flip-Flops: Schaden sie den Füßen?
Vor verkrampften Zehen und einem schlampigen Gang hört man Kritiker der Flip-Flops warnen – das stimmt so nicht ganz, sagt Orthopäde Mathias Glehr. „Flip-Flops können das Fußgewölbe sogar trainieren und haben dadurch einen positiven Effekt.“Da der Schuh mit den Zehen am Fuß gehalten werden muss, wird das Fußgewölbe aufgebaut – das kann jedoch auch zu einer Überlastung des Fußes führen, die sogar zu Entzündungen der Sehnen führen kann. Auch verändere sich durch Flip-Flops das Gangbild – man macht kürzere Schritte, das Bein schwingt weniger. „Daher ist Abwechslung beim Schuhwerk so wichtig“, sagt Glehr.
„Ja“, ist die eindeutige Antwort des Orthopäden, denn dadurch werden die Muslichen im Fuß trainiert. Fehlt der stützende Schuh, ist der Fuß selbst gefordert, die notwendige Balance herzustellen. Das trainiere den fußeigenen Stützapparat – damit könne man Fehlstellungen, die meist durch zu kleines oder zu enges Schuhwerk entstehen, entgegenwirken. Fehlstellungen wie der Spreizfuß können aber auch der Grund sein, warum das Barfußgehen Schmerzen bereitet: dann lieber ins passende Schuhwerk schlüpfen. Das gilt auch fürs Laufen: An sich sei es zwar gesund, barfuß zu laufen, aber der schuhverwöhnte Fuß ist dieser Belastung in den meisten Fällen nicht mehr gewachsen. Massive Überlastungsprobleme können folgen.
Was früher als Gesundheitsschlapfen verschrien war, gehört heute zum sommerkeln
„Schuhe mit hohen Absätzen“, sagt Glehr. Durch dieses Schuhwerk verlagert sich das ganze Gewicht auf die Köpfchen der Mittelfußknochen, der Vorfuß wird überlastet und auseinandergedrängt. Die Folgen: der Schmerz in der Mitte des Fußes, ein Spreizfuß bis hin zum Hallux valgus. Prinzipiell ortet Glehr das Zivilisationsproblem enge Schuhe: Laut einer Studie tragen 70 Prozent der Kleinkinder zu kleine Schuhe, so wird der Fuß über die Jahre in eine Fehlstellung verformt. Daher sollte für jedes Schuhwerk gelten: Passen muss es!