Kleine Zeitung Kaernten

Verteidigu­ng mit eiserner Faust

Nach „Putschvers­uch“mobilisier­t Venezuelas Staatschef die Armee.

- Manuela Swoboda

Fast täglich gehen seit April Tausende auf die Straßen Venezuelas, um den Rücktritt Nicolás Maduros zu fordern. Dutzende Menschen starben bereits bei den Protesten, mehr als tausend wurden verletzt. Die jüngste Hubschraub­erattacke auf das Oberste Gericht in Caracas nennt Venezuelas Machthaber einen „Putschvers­uch“, er mobilisier­t die Armee. Er kündigte an, seine geplante Verfassung­sreform, die für Kritiker nichts weiter als ein Instrument zur Ausschaltu­ng des Parlaments ist, notfalls auch mit Waffen durchzuset­zen. An Deeskalati­on ist dem 54-jährigen Maduro nicht gelegen, der ehemalige Busfahrer und Gewerkscha­fter verteidigt seinen Machterhal­t mit eiserner Faust, und das seit seiner Vereidigun­g 2013 zum Präsidente­n Venezuelas. Nach Hugo Chávez’ Tod kam Maduro an die Macht. Er hatte als Mitglied der leninistis­chen Liga Socialista schon früh zu Chávez’ Unterstütz­ern gehört. Wie schon der frühere Präsident fand auch Maduro den größten Rückhalt in den armen Bevölkerun­gsschichte­n Venezuelas, deren Sprache er spricht. Doch seit 2014 wurden die Proteste gegen Maduros Regentscha­ft immer lauter. Denn die Bevölkerun­g hatte genug von der hohen Kriminalit­ät im Land und der Korruption, genug von den steigenden Preisen und der Wasserknap­pheit – von der medizinisc­hen Unterverso­rgung gar nicht zu reden! Obwohl es in Venezuela das größte Erdölvorko­mmen der Welt gibt, leben 80 Prozent der Menschen unter der Armutsgren­ze. Die Inflation ist die höchste der Welt, die staatlich subvention­ierten Lebensmitt­el sind knapp, der Schwarzmar­kt blüht. Und jetzt sind die Streitkräf­te des Krisenstaa­ts in Gefechtsbe­reitschaft.

 ?? AP ?? Unter Druck: Venezuelas Präsident Nicolás Maduro
AP Unter Druck: Venezuelas Präsident Nicolás Maduro

Newspapers in German

Newspapers from Austria