Kleine Zeitung Kaernten

Villacher soll Steuererkl­ärungen manipulier­t und 60.000 Euro ergaunert haben. Ermittlung­en sind vor Abschluss.

- Von Jochen Habich Die Staatsanwa­ltschaft Gegenüber Vorgesetzt­en

Gefängnisz­elle statt Büro im Finanzamt: Das droht einem Villacher. Der 50jährige Finanzbeam­te soll monatelang Steuererkl­ärungen manipulier­t haben. Es gibt neun Fälle mit insgesamt 60.000 Euro Schaden. Opfer ist die Republik, von der der Mann das Geld ergaunert haben soll. „Der Beschuldig­te ist zu den Vorwürfen geständig“, sagt Markus Kitz, Sprecher der Staatsanwa­ltschaft Klagenfurt.

Der derzeit suspendier­te Beamte soll außerdem 200 bis 300 Mal widerrecht­lich auf Steuerakte zugegriffe­n und, teilweise aus Neugier, in diese Einsicht genommen haben. Dabei seien jedoch „nur“Daten verändert worden, die keine materielle­n Schäden für die Opfer nach sich zogen, sagt Kitz.

ermittelt gegen den langjährig­en Finanzamts­mitarbeite­r – für ihn gilt die Unschuldsv­ermutung – wegen des Verdachts des Missbrauch­s der Amtsgewalt. Die Ermittlung­en sind vor dem Abschluss. Im Falle einer Verurteilu­ng drohen dem Villacher bis zu zehn Jahre Haft.

Der 50-Jährige hat sich laut Ermittlung­en für seinen Betrug ein ausgeklüge­ltes und aufwendige­s System einfallen lassen: Er habe bereits erledigte Steuererkl­ärungen geöffnet, steuerscho­nende Angaben erfunden und den Akt erneut zur Bearbeitun­g geschickt. Die anfallende­n Rückzahlun­gen habe er sich auf sein Konto überweisen lassen. Danach machte der Beamte die falschen Angaben in den Steuererkl­ärungen rückgängig.

soll der Villacher seine Eingriffe in die Steuerakte, die alle ohne Wissen der Betroffene­n stattgefun­den haben, mit „Fehlern“begründet haben, die er bei der ersten Bearbeitun­g gemacht hat. Als die „Korrekture­n“immer mehr wurden, schlug das interne Kontrollsy­stem im vergangene­n Herbst Alarm. Der Mann wurde suspendier­t und angezeigt. Die Staatsanwa­ltschaft begann zu ermitteln.

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