„Nur mehr Leitlinien und keine Bevormundung“
Man muss Selbstrespekt erlernen, um dann überhaupt anderen gegenüber Respekt üben zu können, meint ein Leser.
DProjekt „#Respekt“ie Wogen der Empörung über Hasspostings und Fake News in den sogenannten „sozialen Medien“schlagen zu Recht hoch und zeigen uns ein Vakuum auf, was es zu schließen gilt. Wenngleich die Frage nach der Ursache für mangelnden Respekt offenbleibt. Wenn man an Schillers „Wilhelm Tell“denkt, ist die Verweigerung des Respekts vor einem bloßen Hut, nämlich dem des Reichsvogts Gessler aus dem Kanton Schwyz, geradezu eine Bürgerpflicht, um den Selbstrespekt zu wahren. Und da wären wir genau an dem Punkt, wo es darum geht, Selbstrespekt zu erlernen, um dann überhaupt anderen gegenüber Respekt üben zu können. Das beginnt in sehr früher Kindheit und setzt sich in den verschiedenen Ausbildungsstufen fort.
Wenn wir aber einer Unfreiheit gegenüberstehen und glauben, alles wird von oben entschieden, oder die da oben wissen schon, was gut für uns ist, wird der Respekt zu einer äußeren, erzwungenen sinnentleerten Hülse. Die gesamte Obrigkeit, ob Politik oder Kirche, sich deshalb von dem Irrglauben verabschieden, alles bis ins letzte Detail festlegen zu müssen. Die Menschen, die Selbstrespekt und Respekt vor anderen gelernt haben, lernen damit, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, und brauchen nur mehr Leitlinien, aber keine Bevormundung mehr. Dr. Bruno Reuer,
Bodensdorf
Weiterschlafen
Leitartikel „Geheimratskäse“, 28. 6. Das Amtsgeheimnis bleibt, ist das nicht super, dies im Jahr 2017. Da gibt es immer noch die Geheimratskaste, die dem Normalbürger – Arbeitnehmern, Rentnern und Autofahrern – das Leben schwer macht und diese Menschen mit neuen Steuern und neuen Gebühren konfrontiert. Auf die Windradaufstellungsgenehmigung muss man zwölf Jahre warten. Und natürlich muss man bei dieser Wartezeit früher in den Ruhestand gehen. Da steigt am frühen Morgen der Blutdruck, aber als gelernter Österreicher weiss man, nix hilft … Amtsgeheimnis … also weiterschlafen.
Peter Moscher, Klagenfurt
Dubioses Feigenblatt
Transparenz ist in Österreich eine Einbahnstraße. Transparent ist nur der Bürger mit Zugriff auf alle seine Details. Behörden und Ämter, die von diesem großzügig alimentiert werden, können ihr Tun und Unterlassen, Letzteres vor allem bei peinlichen Nachfragen, auch in Zukunft hinter dem dubiosen Feigenblatt „Amtsgeheimnis“verstecken. StD Heinz R. Gallist,
Graz
Diszipliniert
„Land der Auto-Raser“, 27. 6. Ich glaube, das darf man so nicht stehen lassen! Ich bin Tausende Kilometer auf Europas Straßen unterwegs und habe den Eindruck, dass in Österreich recht diszipliniert gefahren wird. Die hohe Anzahl an verhängten Strafen ergibt sich meiner Meinung nach daraus, dass Radarfallen an jenen Orten aufgestellt werden, wo die erlaubte Geschwindigkeit ungerechtfertigt niedrig erscheint. Hier ist eine Gefährdung durch überhöhte Geschwindigkeit praktisch nicht gegeben. Die Bestraften empfinden die Strafe nicht als erzieherische Maßmöge nahme, sondern als reines Abkassieren, was es ja wohl auch ist. Ernst Adler,
Villach
Ergänzungen
Beilage „Der Rausch eines Sommers“, 25. 6. Danke für die Sonntagsbeilage; ich erlaube mir zwei Ergänzungen. Der Tod des Studenten Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967 ist keineswegs „nie ganz aufgeklärt“worden. Stabswachtmeister Kurras, der Ohnesorg durch einen Kopfschuss aus 20 cm Entfernung tötete, war ein von der DDR eingeschleuster StasiAgent, der mit diesem Mord die westdeutsche Gesellschaft zu spalten hatte. Was auch gelang: Aus der „Bewegung des 2. Juni“wurde bald die Bader-Meinhof Gruppe. Kurras hatte BILD auf seiner Seite, auch das hatte die Stasi richtig kalkuliert. Er wurde mit Falschaussagen freigesprochen. Nachdem 2008 seine Rolle als Stasi-Agent aufflog, wurden nochmals Ermittlungen eingeleitet. Wikipedia dazu: „Erwiesen ist seit 2011, dass er auf Ohnesorg ohne polizeilichen Auftrag, unbedrängt und wahrscheinlich gezielt ge-
Ich bin Tausende Kilometer auf Europas Straßen unterwegs und habe den Eindruck, dass in Österreich recht diszipliniert gefahren wird.
Ernst Adler, Villach
schossen hatte.“Am 2. Juni 2007 ehrte die Berliner Polizei Benno Ohnesorg mit einer Kranzniederlegung, am 2. Juni 2017 hat sich ein Berliner Justizsenator für seinen Tod entschuldigt. Die kubanische Ikone Che Guevara wurde nicht „in einem Feuergefecht“mit dem bolivianischen Militär getötet. Er ergab sich den Truppen und wurde einen Tag später kaltblütig exekutiert. Univ.-Prof. (i.R.) Dr. Adi Wimmer,
Keutschach
Angst
„Der Bär steht vor der Stadt“, 24. 6. Meine Tochter hat vor einiger Zeit die Prüfung zur Kräuterfachfrau mit Auszeichnung gemacht und führt seitdem auch sehr viele Kinder im Raum Maria Rain und Umgebung herum, die total begeistert waren, wenn sie die vielen Kräuter kennen- lernen und dann damit auch Seifen, Salben usw. machen können. Sie haben immer mehr Angst und trauen sich nicht mehr in diese Gegend. Ist das nicht traurig. Ich verstehe auch die Eltern, die mit ihren Kindern nicht mehr mitmachen wollen. Der Wald war so richtig ein Erlebnisgebiet, aber nicht mit der Angst vor einem Bären.
Ingeborg Müllner,
Klagenfurt
Katz und Maus
„Wie Zahnarzt den Rauswurf durch GKK blockiert“, 26. 6. Diese bürokratischen Hürden hat man selbst geschaffen ... um solche Leute zu schützen? Warum? Verheerende Optik wie der Redakteur meint, muss man als besonders geschmeichelt betrachten! Ein pensionierter Richter spielt in dem Verfahren mit allen Katz und Maus und die Bürokratie lacht alle aus, ganz besonders die Patienten!
Gordon Kelz,
Landskron
Revolution
„Kärntner Beamte gehen am frühesten in Pension“, 28. 6. Es gibt eine Allianz der Unfähigen. Lange operieren sie im Geheimen, verstecken sich in Amtsstuben als Minderleister. Ihr großer Augenblick ist dann die Showtime beim medizinischen Check vor dem 60er. Dort soll nämlich genau das festgestellt werden, was es eine Beamtenlaufbahn in Kärnten lang zu verbergen galt: die Berufsunfähigkeit. So eilen dann die Beamten im Schnitt mit 59,9 in die Pension und das üppigst und ungerecht bestallt mit dem Drei- bis Achtfachen normaler, also nicht beamteter Pensionisten. Golf- und Tennisplätze warten, Reisen ins Ausland, um zu verprassen, was vorher ersessen ward. In Frankreich gab es vor 1789 eine Revolution. Ich glaube, Kärnten (Slogan: „Lust auf Skandale“) steht knapp davor, eine ebensolche zu erleben.
Reinhard Bimashofer,
Millstatt
Kein Programm
Interview: „Kurz wirft permanent Nebelgranaten“, 24. 6. Die Grünen haben ihr Programm bekannt gegeben. Ihre Spitzenkandidatin garantiert, dass es mit ihr und den Grünen keine Annäherung an die FPÖ geben wird. Das Problem, das ich befürchte, wird sein, dass Lunacek und die Grünen mit einem solchen Programm Glück haben müssen, wenn sie nach der Wahl das Hohe Haus noch von innen sehen werden.
Werner Harrer, Weiz