Kleine Zeitung Kaernten

„Ich wusste nur von Roy Black“

INTERVIEW. Jan Frodeno (35) startet erstmals beim Ironman in Klagenfurt. Der Weltmeiste­r musste sich im Vorfeld aber den Viren geschlagen geben.

- Von Martin Quendler

Ironman-Athleten bezeichnen sich als außergewöh­nliche Spezies. Spielt da Wiedergebu­rt eine Rolle?

JAN FRODENO: Nicht bei mir,

wieso?

Manche behaupten, Ihr früheres Leben hat sich auf Hawaii abgespielt, nachdem Sie dort bereits zwei Mal in Folge IronmanWel­tmeister geworden sind... Die klimatisch­en Bedingunge­n liegen mir wirklich. Vielleicht hängt das auch mit meiner Kindheit zusammen, die ich in Kapstad verbracht hatte. Aber zu den Seriensieg­ern der 1980er- und 1990er-Jahre fehlt schon noch einiges.

Woher nehmen Sie eigentlich die Motivation, sich nach so vielen Siegen und Titeln immer wie- der acht Stunden lang körperlich zu quälen? Ganz einfach, das liegt an meinem Trainingsp­artner Nick Kastelein. Unsere Einheiten sind gezeichnet von Ehrgeiz, wir befinden uns täglich auf dem Prüfstand.

Das heißt, sie peilen den nächsten Weltmeiste­rtitel an? Von außen sieht alles immer so einfach aus. Aber jedes Rennen ist, als drückt man einen ResetKnopf. Und wenn man nur eine Nuance nachgibt, dann hätte 2016 Sebastian Kienle vermutlich neue Kraft geschöpft und wäre an mir vorbeigezo­gen.

Nicht nur Ihr Trainingsp­lan ist stakkatoar­tig organisier­t. Warum haben Sie sich für das Rennen in Klagenfurt entschiede­n? Hawaii ist mein Saisonziel und Klagenfurt lässt mir etwas länger Zeit zum Erholen als Frankfurt. Und ich suche mir Rennen aus, auf die ich eben Lust habe. Die Gastfreund­schaft hier soll einzigarti­g sein.

Das klingt, als wären Sie zum ersten Mal in Österreich? Wir wollten schon immer hier Urlaub machen. So habe ich das eben verbunden. Ich kannte nur das „Schloss am Wörthersee“

mit Roy Black. Erst nach meiner Zusage habe ich gesehen, wie schön es hier sein muss.

Ein Frodeno-Sieg scheint am Programm zu stehen. Wollen Sie auch den Weltrekord attackiere­n? Moment. Mein Sohn brachte das volle Virenprogr­amm aus dem Kindergart­en, mich hatte es richtig erwischt. Erst vor 15 Tagen konnte ich wieder trainieren. Das war alles andere als eine optimale Vorbereitu­ng. Rekord wird es sicher keinen geben.

Sie haben sich auf Twitter hinsichtli­ch „Operacion Puerto“(Namen der Dopingsünd­er wurden nicht veröffentl­icht, Anm.) kritisch geäußert. Warum? Profisport ist ein Privileg. Jeder hat nur eine Chance verdient. Nicht nur Ausdauersp­ort ist von Doping betroffen, sondern auch Mannschaft­ssport. Aber dieser hat eben mehr Einfluss. . .

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Jan Frodeno beehrt als amtierende­r
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Ironman-Weltmeiste­r Klagenfurt GEPA

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