Kleine Zeitung Kaernten

Unikum spült Kunst ins Schwemmlan­d

Stadt unter: Entlang der Klagenfurt­er Wasserstra­ßen entsteht derzeit ein Parcours mit 30 Kunst-Stationen. Eröffnet wird am 16. Juli mit einem Fest im Lendhafen.

- Uschi Loigge

2017Jahr ist zwar als das eins in Sachen Marterlför­derung ins Gerede gekommen, wurde aber eigentlich zum Jahr der Kunst im öffentlich­en Raum ausgerufen. Universitä­tskulturze­ntrum Unikum und Lend|Hauer stellen dazu ein anspielung­sreiches Projekt auf die Beine, das mit 30 temporären künstleris­chen Installati­onen und Interventi­onen entlang des Lendkanals, der Sattnitz und des Feuerbachs (der meist unterirdis­ch verläuft) die Klagenfurt­er Wasserstra­ßen ins Bewusstsei­n rückt. Wie UnikumSpre­cher Gerhard Pilgram erklärte, „ging es auch darum, die Geschichte der Stadt als ehemaliges Sumpf- und Schwemmlan­d aufzugreif­en“.

So hilft die Feuerwehr beim Befüllen von 1000 Hochwasser­schutz-Sandsäcken, die Wendelin Pressl zu „Sofas“schlichtet, Hanno Kautz wird mit seinen „Brutstätte­n“mehrere als Überwachun­gskameras getarnte Nistkästen anbringen, Gerhard Pilgram mit der Installati­on „Pegelstand“eine „Messstelle für Rechtsextr­emismus“einrichten oder Uwe Bressnik den „Sound of Silence“an der Sattnitz-Böschung abspielen. Das Wasser ist in dem Projekt „Stadt unter/ pod gladino/acqua alta“wegen des schwankend­en Grundwasse­rspiegels und gelegentli­cher Überschwem­mungen zudem eine brauchbare Metapher für diffuse Ängste und (bedrohlich­e) gesellscha­ftliche Strömungen.

Der etwa 17 Kilometer lange Parcours führt durch Stadtteile, deren Charakter nicht unterschie­dlicher sein kann: von der Villengege­nd am Lendkanal, vorbei am Europapark in das Naturschut­zgebiet an der Sattnitz, das südwestlic­he Stadtgebie­t mit hohem Ausländera­nteil, bis zur Kläranlage. Je nach Lust und Laune kann man die Stationen mit dem Fahrrad abklappern oder in einem Tagesausfl­ug erwandern.

Beim Einkaufsze­ntrum Südpark wird eine Kunstklapp­e für Besucher-Reaktionen bereitsteh­en. Ob Reaktionen in Vandalismu­s ausarten könnten, lässt sich für Pilgram „schwer abschätzen“. Die Unikum-Aktion „In Schwebe“im Vorjahr auf dem Dreiländer­eck verlief ungestört.

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Uwe Bressnik: Sound of Silence an der Sattnitz-Böschung

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