Deutsche Regierung untersagt Erdog˘ an-Auftritt
Von unserem Korrespondenten
Deutschlands Außenminister Sigmar Gabriel, am Donnerstag auf Dienstreise im russischen Krasnodar, überbrachte die Nachricht und lieferte die Reaktion der Bundesregierung gleich mit. „Wir haben eine offizielle Anfrage der Türkei, dass der türkische Staatspräsident Erdog˘an am Rande des G20-Gipfels in Deutschland zu seinen Landsleuten sprechen möchte“, sagte der SPD-Politiker. „Ich habe meinem türkischen Kollegen bereits vor Wochen gesagt, dass wir das für keine gute Idee halten.“Nach dem Willen der Bundesregierung soll es drei Monate vor der Bundestagswahl keine Auftritte von Nicht-EUPolitikern in Deutschland geben, „die auch dem Ziel dienen, die innenpolitischen Konflikte eines anderen Landes nach Deutschland zu bringen“.
Das gelte nicht nur für Politiker aus der Türkei, sagte Gabriel und betonte, Erdog˘an sei „ein wichtiger Gast auf dem G20Gipfel“. Allerdings habe er auch offen gesagt, dass ein Auftritt angesichts der Konfliktlage mit der Türkei nicht angemessen sich einst solidarisch mit dem später verurteilten Serientäter, dem Priester Gerald Ridsdale, gezeigt hatte. Dessen Neffe David, der vom Onkel jahrelang missbraucht worden war, bezichtigte Pell eines Bestechungsversuchs. „Was kostet es, dich zum Schweigen zu bringen?“, soll Pell gefragt haben. Der weist alle Vorwürfe zurück.
Anschuldigungen sind auch Papst Franziskus und seine Bemühungen, sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche zu bekämpfen, zunehmend in die Kritik geraten. Denn der Papst, der im Herbst 2014 eine Kinderschutzkommission im Vatikan eingerichtet und mehrfach „null Toleranz“versprochen hatte, hielt bis zuletzt an Pell fest. Peter Saunders, Mitglied der Kinderschutzkommission und selbst Opfer sexuellen Missbrauchs, hatte Pell als „beinahe soziopathisch“bezeichnet. Saunders wurde im Vorjahr von der Kommission beurlaubt. Die zweite Betroffene in der päpstlichen Kommission, Marie Collins, erklärte im März ihren Rücktritt und begründete diesen Schritt mit der Blockadehaltung der Glaubenskongregation in Sachen Missbrauch. wäre. Ein Sprecher der Bundesregierung sagte auf Anfrage, diese Haltung sei mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) abgestimmt. Die Bundesregierung behalte sich ausdrücklich vor, in Deutschland geplante politische Veranstaltungen ausländischer Regierungsvertreter zu untersagen.