Kleine Zeitung Kaernten

„Ich habe meinen Betrag geleistet“

Hans Ferlitsch (71), längstdien­ender Bürgermeis­ter Kärntens, hört nach 37 Jahren auf.

- Viele Projekte Claudia Lux

Hoch emotional ging es am Mittwoch bei der Gemeindera­tssitzung in St. Stefan/Gail zu: Bürgermeis­ter Hans Ferlitsch legte in einer berührende­n Rede alle seine politische­n Ämter zurück. Seit 37 Jahren war er Bürgermeis­ter, zuvor zwölf Jahre Vizebürger­meister. Jetzt zieht Ferlitsch Bilanz: „Ich habe meinen Beitrag geleistet und immer 100 Prozent für die Gemeindebü­rger gegeben.“

Ferlitsch, der von 1996 bis 2011 auch Präsident des Kärntner Gemeindebu­ndes war und vorher als Bundesrat (1993 – 1994), Abgeordnet­er zum Kärntner Landtag (1994 – 2009) und als zweiter Landtagspr­äsident (2009) fungiert hat, wird sich ab heute komplett aus der Politik zurückzieh­en und sich der Familie widmen.

„Ich habe drei Fingerzeig­e in meinem Leben bekommen. Ich möchte nicht auf den vierten warten“, sagte der 71-Jährige in seiner Abschiedsr­ede und spielte auf drei lebensbedr­ohliche Situatione­n an: Vor vielen Jahren wäre er im Atlantik beinahe ertrunken, er hat eine Krebserkra­nkung überwunden und zu Jahresanfa­ng rieten ihm die Ärzte, den Stress zugunsten der Gesundheit seines Herzens zu reduzieren.

Bei seiner Antrittsre­de im Jahr 1985 hatte er gesagt: „Der Mensch muss bei allen Überlegung­en im Mittelpunk­t stehen.“Diesem Leitsatz ist er stets treu geblieben. Besonders stolz ist er auf die Errichtung des Bildungsze­ntrums sowie des Alten-, Wohn- und Pflegeheim­es. Ferlitsch: „Damit kann in unserer kleinen Gemeinde von der jüngsten bis zur ältesten Generation eine hervorrage­nde Betreuung sichergest­ellt werden.“

wurden unter seiner politische­n Verantwort­lichkeit umgesetzt, auch nach der Hochwasser­katastroph­e im Jahr 2003, die die Gemeinde schwer traf und ein Hochwasser­schutz-Megaprojek­t über 15 Millionen Euro nach sich zog, das erst 2020 fertiggest­ellt sein wird.

„Die Zeiten sind schnellleb­iger geworden. Heute müssen große Entscheidu­ngen teilweise innerhalb von wenigen Minuten getroffen werden“, sagt Ferlitsch. „Auch das Amt des Bürgermeis­ters hat sich gewandelt. Waren es früher eher Repräsenta­tionsaufga­ben, muss man heute als Bürgermeis­ter ein Manager in einer Vielzahl von Aufgabenbe­reichen sein.“Für die Gemeinde stehen nun Bürgermeis­terNeuwahl­en an.

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