Forscher voller Energie
Die Entdeckung des Klagenfurters Robert Samonig ist vorerst nur als Modell zu bewundern. In Tests soll sich zeigen, wie viel Energie seine Turbine tatsächlich freisetzen kann.
Robert Samonig ist 80 Jahre alt – und könnte eine bahnbrechende Entdeckung gemacht haben: eine Turbine, die auf dem Rückstoßprinzip beruht. Wie die Erfindung funktioniert, beschreibt Samonig anschaulich: „Bläst man Luft durch eine kreisförmige Öffnung in eine quaderförmige Box, so entsteht in der Box ein Staudruck, der auch an den Seitenwänden wirksam ist. Öffnet man nun die Seitenwände jeweils zur Hälfte, so entsteht ein vierfaches Drehmoment, durch das die Box in Rotation versetzt wird.“
Somit bekam die Innovation von Samonig auch ihren Namen: „Staudruck-Turbine“. Dadurch, dass die potenzielle Energie vom Wind auf die halb geöffneten Seitenwände übertragen wird, entstehen, so Samonig, quasi „vier Raketen“.
Die notwendige Pressluft könnte man, so der Erfinder, zum Beispiel durch Türme erreichen. Aber auch in einem Dachboden, wo
man den Wind über Rohre in einen Druckluftbehälter leiten könnte, über den eine Staudruck-Turbine angetrieben wird. Das Gerät kann aber auch als Wasserturbine verwendet werden. Die Energieausbeute könne noch erhöht werden, sagt Samonig, indem man die aus der Turbine ausströmende Luft oder das ausströmende Wasser, auch in Form von Dampf, auf ein Schaufelrad leitet, das um die Turbine herum aufgebaut ist. Der Drehsinn des Rades ist dem der Turbine entgegengesetzt.
Ende 2015 meldete Samonig seine Erfindung der „Turbine nach dem Rückstoßprinzip“beim Patentamt in Wien unter dem Aktenzeichen „A824/2015“an, am 15. Juli 2017 wird es laut Patentamt-Datenbank unter der Veröffentlichungsnummer AT 518091 schließlich offiziell publiziert werden. Samonig ist erleichtert, dass seine Turbine damit „als Neuheit anerkannt“wurde. Der Klagenfurter, der damit dem Wind die Stirn bieten will, möchte nun in Versuchsanordnungen testen, wie viel Energie tatsächlich gewonnen werden kann. „Ein solcher Erstversuch wäre der nächste Schritt.“
Der pensionierte Magister der Philosophie arbeitete ursprünglich als Physik- und Biologielehrer und widmete sich jahrelang der
Erdbebenforschung.