500 Kontrollore für Autos, 32 für Kinder!
Nicht jeder ist ein xenophober Abschottungsjunkie, der die Schließung mancher Kindergärten fordert.
E s beginnt in der Früh und endet abends auf der Autofahrt nach Hause. Morgens erklärt ein Experte im Radio, dass die Schließung von sogenannten Islam-Kindergärten keine Lösung sei. Abends erzählt ein Literat vom Islam europäischer Prägung, tags darauf in der Früh wieder ein Bericht über den Islam. All diese Aufmerksamkeit, erklärte soeben ein Muslim, sei auch Folge der Terroranschläge. Ohne Terror würde der Islam heute noch ignoriert. Ja, natürlich verurteilt er jeden Terror, aber er fragt: „Würdet ihr so für uns interessieren, wenn ihr keine Angst hättet?“
Zumindest würden wohl ohne Angst und Unbehagen über Zuwanderung nun nicht auch „islamische Kindergärten“zum Kampfobjekt. Da fordert der Integrationsminister ihre Schließung, weil sie sprachlich abge- schottet würden. Eine Forderung, die „ein bisschen die Islamfeindlichkeit schürt“, wie die Islamische Glaubensgemeinschaft konterte. Ein bisschen?
Natürlich fordert Sebastian Kurz zu Recht, dass in jedem Kindergarten Deutsch gesprochen werden muss. Aber Deutsch als Betreuungssprache schreibt bereits der Wiener Bildungsplan vor. Wer somit diese Vorgaben einhält, dem wird man die Bewilligung nicht streichen können. Woran mangelt es also? Offensichtlich an Kontrollen. 500 Kontrollore soll es biseuch lang in Wien für parkende Autos geben, 32 für Kindergärten.
P olitische Forderungen leben ja bekanntlich oft von ihrer Unschärfe. Unter die Lupe genommen zerrinnen sie wie Butter in der Sonne. Ob Kurz wegen seiner Forderung ein xenophober Abschottungsjunkie mit Wunsch nach ethnischer Exklusivität ist? Oder auf der Angstwelle vor Islamisten surft? Letzteres mag stimmen, alle anderen Vorwürfe sind wohl ebenso überzogen wie seine Forderung nach Schließung aller islamischen Kindergärten.