Retter haben Oberwasser
Die Österreichische Wasserrettung Einsatzstelle Klagenfurt bildet ab Montag Nachwuchs aus. Die Einsätze der vielen Freiwilligen sind vielfältig.
Den ganzen Sommer über sind sie in den Strandbädern unterwegs. Zu Land. Vor allem aber zu Wasser, auf Boards, in Kajaks, in Motorbooten. Zu erkennen sind die vielen Freiwilligen der Wasserrettung an ihren roten Hosen und, wenn sie nicht gerade schwimmen, den gelben T-Shirts. Daran, dass sie stets mit Argusaugen beobachten, was sich im Wasser tut. Dass sie sofort auf dem Sprung sind, wenn jemand im oder am Wasser Hilfe benötigt.
„Wobei es nicht immer darum geht, ins Wasser nachzuhüpfen“, sagt Wilfried Kammerer: „Es geht darum, die Gefahr abzuschätzen, die Rettungskette in Gang zu setzen.“Es gehe um Dinge, sagt der Leiter der Einsatzstelle Klagenfurt der Österreichischen Wasserrettung (ÖWR). Dinge, die ein Leben retten können.
Dinge, die ÖWR-Profis ab Montag zwei Wochen lang an Interessierte weitergeben. Von Griffen, mit denen man sich aus der tödlichen Umarmung Ertrinkender befreit, bis zur Funkschulung.
„Es ist wichtig, neue Leute auszubilden“, betont Wilfried Kammerer, „egal, ob sie dann bei uns Dienst machen wollen oder nicht. „Wir wollen aus Schwimmern Rettungsschwimmer machen.“Denn, wer das einmal gelernt habe, könne helfen. „Auch als Badegast in Bädern, in denen es keine permanente Überwachung gibt.“
Trainiert wird in den nächsten 14 Tagen in den Abendstunden im Strandbad Klagenfurt. „Wer auf der Liste steht, kommt kostenlos ins Bad“, sagt der ÖWR-Einsatzstellen-Chef, „30 Euro kosten Ausweise und Abzeichen für die Prüfung, 15 Euro davon entfallen auf den Miteinfache
gliedsbeitrag für ein Jahr, damit bezahlen wir für jeden Teilnehmer eine Unfallversicherung.“
Verschiedene Möglichkeiten der Ausbildung werden angeboten: Ab dem 13. Lebensjahr kann man den Helferschein erwerben, ab dem 16. Lebensjahr den Retterschein. „Auch Kinder ab elf können schon mitmachen“, sagt Wilfried Kammerer: „Schwimmen müssen sie allerdings können, ehe sie ihre Karriere als Juniorretter starten.“Für sie werde das Strandbad üblicherweise den Sommer über zum „Abenteuerspielplatz“, auf dem man viel lernen kann. Von der Knotenkunde übers Tauchen bis zum Umgang mit Rettungsbrettern.
Freiwillige sucht die Wasserrettung immer. „Am wenigsten haben wir im Alter zwischen 18 und 30 oder 35“, sagt der ÖWRChef. 11.000 Stunden seien die Freiwilligen im Vorjahr mit der Bäderüberwachung beschäftigt gewesen. „48 dokumentierte Einsätze gab es“, sagt Wilfried Kammerer. Dazu kommen zahllose nicht dokumentierte, denn die Wasserretter rennen, sobald Eltern ein Kind aus den Augen verloren haben. Dazu kommen viele Assistenzeinsätze, etwa zur Unterstützung des Roten Kreuzes. Und die Überwachung und Sicherung von Veranstaltungen. Vom Ironman bis zum Vollmondschwimmen.