Kleine Zeitung Kaernten

Startschus­s mit einer Laktatpart­y

Die Ö-Tour startet heute mit einem kurzen, aber knackigen Test auf den Schloßberg, die Radler sagen „Laktatpart­y“dazu.

- Von Georg Michl

Der Geschmack von Eisen im Mund, ein Brennen in der Lunge und Schmerzen in den Muskeln – es sind zwar nur 815 Meter, aber zwischen der Startrampe und dem Ziel bei der „Liesl“spielt sich am Sonntag wieder einiges ab. Beim Bergsprint auf den Schloßberg wird am Sonntag nicht nur die Ö-Tour gestartet, im Vorfeld können sich auch Hobbyradle­r bei der kurzen, aber intensiven Qual auf den Berg – in Radlerkrei­sen als „Laktatpart­y“bekannt – messen. Mit sich, dem Berg und den Besten.

Um 10 Uhr geht der erste Fahrer des Jedermann-Radelns über die Rampe, die Profis starten um 13.30 Uhr zur ersten Selektion der 69. Rundfahrt. Eine Selektion, die nicht

entscheide­nd ist, aber sein kann, wie Stephan Rabitsch erklärt. „Gewinnen kannst du die Ö-Tour beim Prolog nicht, aber sehr wichtige Sekunden verlieren. Deshalb ist der Stellenwer­t des Tagessiege­s für die meisten im Feld nicht erste Priorität.“

Für Rabitsch, der 2015 die Premiere des „Schloßberg­man“gewonnen hat, hätte der Sieg aber durchaus seinen Reiz, nicht nur wegen der Aussicht auf das Gelbe Trikot für die erste Etappe am Montag ab Graz. „Für Fahrer aus Graz oder der Steiermark, wie mich oder Lukas Schlemmer, wäre es schon eine große Sache, auf das Podest zu fahren. Auch ein Trikot zu erobern wäre fein“, sagt der Felbermayr-Wels-Fahrer. Die Schwierigk­eit: die richtige Dosierung. „Wenn du zu hart wegfährst, kann es passieren, dass du schon nach einer Minute stehst. Aber es sind gut zweieinhal­b Minuten auf den Berg, da darf man nicht zu schnell wegfahren – um sich zum Ziel hin richtig auszuknoun­bedingt cken.“Der Sieger des Vorjahres, Lukas Schlemmer, hat auch ein Rezept: „Bis zum Uhrturm versuche ich, kontrollie­rt zu fahren. In den zwei letzten Kehren ist es dann nur der Kampf, auf dem Rad zu bleiben.“Kein Wunder, treten die Herren doch im Schnitt 550 Watt den Berg hinauf.

Die richtige Arbeit bei der Rundfahrt beginnt dann am Montag. Denn Wels-Kapitän Riccardo Zoidl ist scharf auf den Gesamtsieg. Rabitsch: „Es kommt darauf an, dass du die Bergetappe­n gut überlebst – speziell die Glockner-Etappe über 212 Kilometer. Wenn du da was verlierst, ist es vorbei. Das kann man nicht aufholen.“

Zurück nach Graz: Da wird ein Giro-Starter – außer Konkurrenz – zusammen mit den Organisato­ren Eduard Hamedl und Jacob Zurl sowie William Clarke den heurigen Schloßberg­man eröffnen: Georg Preidler ist in Graz natürlich dabei. Ein anderes Duell muss leider ausfallen: Christoph Strasser, frischgeba­ckener Sieger des Race Across America, erlitt bei einem Sturz einen Schlüsselb­einbruch. Dafür wird Graz-99ers-Crack Flo Iberer zeigen, was er abseits des Eises in den Beinen hat.

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Stephan Rabitsch war 2015 hinauf auf den Schloßberg Schnellste­r

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