Vier Millionen kamen 2006 von EADS nach Kärnten. Das Geld wurde großteils nicht angerührt. Laut Verteidigungsministerium ist es Schmiergeld für Eurofighter-Deal.
Ist es nun Schandgeld oder vielleicht sogar ein Start-upFonds, der die Kärntner Wirtschaft beleben könnte? Die Antworten auf die Frage, was es mit den 3,6 Millionen Euro, die in der Lakeside-Privatstiftung stecken, auf sich hat, hängen davon ab, wen man fragt. Fest stehen die Eckdaten: Gegründet wurde die Stiftung am 17. März 2006, Stifter war die Scientific Research & Development Limited mit Sitz in British Isles. Dass das Geld letztlich vom EADS-Konzern stammt, betonte der damalige Landeshauptmann Jörg Haider immer wieder öffentlich. Doch nun erklärte Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil, dass das Geld Schmiergeld sei. Millionen, mit dem die Zustimmung der FPÖ für den EurofighterDeal erkauft wurde. Droht nun eine Rückzahlungsforderung?
Peter Urabl, seinerzeit als Rechtsanwalt mit der Errichtung der Stiftung betraut, heute als Stiftungsvorstand gewissermaßen verfügungsberechtigt, sieht die Frage gelassen. „Wir sahen und sehen in der Herkunft des Geldes kein Problem.“Er habe sich bemüht, dass die Einrichtung der Stiftung mit größtmöglicher Transparenz erfolge. „Auch der Aspekt, dass der Stifter dereinst sein Geld wieder haben möchte, ist uns gekommen – und wurde in der Konstruktion der Stiftung ausgeschlossen.“
Dennoch fällt auf, dass die Stiftung keine Aktivitäten entganz faltet, die 3,6 Millionen Euro liegen griffbereit auf einem Konto. „Wir denken daran, damit die Start-up-Szene in Kärnten zu fördern“, sagt Urabl.
Während Haider als seinerzeitiger Technologie-Referent über die Stiftung noch die Lakeside Labs gründen ließ, geht die aktuelle Technologie-Referentin Gaby Schaunig auf Distanz. „Ich sehe nicht, was das Land mit der Stiftung oder dem darin geparkten Geld zu tun hat.“
Aufklärung gibt es über einen Verein, der von der Stiftung begünstigt wurde und in dem laut Doskozil Haider die alleinige Verfügungsgewalt hatte. „Die Gelder wurden zur Gründung der Lakeside Labs verwendet, da ist jeder Cent nachvollziehbar“, betont Claudia Mischensky, Geschäftsführerin der Industriellen Vereinigung und zwischen 2007 und 2009 Kassierin des Vereins.