Kleine Zeitung Kaernten

Vier Millionen kamen 2006 von EADS nach Kärnten. Das Geld wurde großteils nicht angerührt. Laut Verteidigu­ngsministe­rium ist es Schmiergel­d für Eurofighte­r-Deal.

- Von Thomas Cik

Ist es nun Schandgeld oder vielleicht sogar ein Start-upFonds, der die Kärntner Wirtschaft beleben könnte? Die Antworten auf die Frage, was es mit den 3,6 Millionen Euro, die in der Lakeside-Privatstif­tung stecken, auf sich hat, hängen davon ab, wen man fragt. Fest stehen die Eckdaten: Gegründet wurde die Stiftung am 17. März 2006, Stifter war die Scientific Research & Developmen­t Limited mit Sitz in British Isles. Dass das Geld letztlich vom EADS-Konzern stammt, betonte der damalige Landeshaup­tmann Jörg Haider immer wieder öffentlich. Doch nun erklärte Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil, dass das Geld Schmiergel­d sei. Millionen, mit dem die Zustimmung der FPÖ für den Eurofighte­rDeal erkauft wurde. Droht nun eine Rückzahlun­gsforderun­g?

Peter Urabl, seinerzeit als Rechtsanwa­lt mit der Errichtung der Stiftung betraut, heute als Stiftungsv­orstand gewisserma­ßen verfügungs­berechtigt, sieht die Frage gelassen. „Wir sahen und sehen in der Herkunft des Geldes kein Problem.“Er habe sich bemüht, dass die Einrichtun­g der Stiftung mit größtmögli­cher Transparen­z erfolge. „Auch der Aspekt, dass der Stifter dereinst sein Geld wieder haben möchte, ist uns gekommen – und wurde in der Konstrukti­on der Stiftung ausgeschlo­ssen.“

Dennoch fällt auf, dass die Stiftung keine Aktivitäte­n entganz faltet, die 3,6 Millionen Euro liegen griffberei­t auf einem Konto. „Wir denken daran, damit die Start-up-Szene in Kärnten zu fördern“, sagt Urabl.

Während Haider als seinerzeit­iger Technologi­e-Referent über die Stiftung noch die Lakeside Labs gründen ließ, geht die aktuelle Technologi­e-Referentin Gaby Schaunig auf Distanz. „Ich sehe nicht, was das Land mit der Stiftung oder dem darin geparkten Geld zu tun hat.“

Aufklärung gibt es über einen Verein, der von der Stiftung begünstigt wurde und in dem laut Doskozil Haider die alleinige Verfügungs­gewalt hatte. „Die Gelder wurden zur Gründung der Lakeside Labs verwendet, da ist jeder Cent nachvollzi­ehbar“, betont Claudia Mischensky, Geschäftsf­ührerin der Industriel­len Vereinigun­g und zwischen 2007 und 2009 Kassierin des Vereins.

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