Das Gefühl nach dem Aufstehen war gar nicht gut. Doch dann wurde die Ironman-Premiere zu einem Tag, an dem alles wie von selbst zu laufen schien.
REPORTAGE.
Liebes Tagebuch. Ich muss gestehen, dass ich am Sonntag Poker gespielt habe. So richtig merke ich mir die Spielregeln zwar nie, der Begriff „All In“ist mir aber bekannt. Alle Chips auf das eigene Blatt – selbstbewusst, aber riskant. Geht es schief, ist alles verloren. Geht es auf, kann ich vor Glück strahlen. Bei meiner Ironman-Premiere war es tatsächlich zweiteres.
Dabei begann der Tag wenig vielversprechend. Kaum drei Stunden Schlaf, Müdigkeit, Kopfschmerzen. Als ich Sonntagmorgen um kurz vor 6 Uhr in der Wechselzone mein Rennrad aufpumpte, sah ich wie Alex Zanardi seine Prothesen abnahm und sich rennfertig machte. Der Ex-Rennfahrer, der bei einem Unfall beide Beine verlor, ist mit seiner Ausdauer und Leidenschaft ein Vorbild für viele Athleten. Auch dieser Moment machte mir klar, dass ich mein Ziel ja irgendwie schon erreicht hatte – nach einer kurzen Trainingsphase am Start zu stehen und überzeugt davon zu sein, auch die Finish Line zu erreichen. Und dann war das Augenzwinkern wieder da, das Sie in dieser Kolumne hin und wieder bemerkt haben. Dann ging alles ganz schnell.
Noch bevor ich richtig nervös werden konnte, war ich bei 15 Grad Außentemperatur schon im Wasser. Anstrengend, energieraubend, war ich heilfroh, das Schwimmen hinter mir zu haben. Auf der Radstrecke radelte ich dann neben modernen Triathlonmaschinen recht locker dahin und war trotzdem schnell. Startnummer 1416 und Motivationssprüche auf der Fahrbahn aufgemalt halfen mir ebenso wie die tollen Fans am Ribnighügel in Richtung Faaker See. Und als auch die zweite Fahrt über den Rupertiberg mit guten Beinen erstaunlich einfach gelang und mir ein Freund „Du Irrer. Was führst du auf?“zurief, hatte ich erstmals das Gefühl, dass das doch mein Tag werden könnte. 5,5 Stunden auf