Geologen entdeckten in Gestein aus dem Gailtal außerirdische Spuren. Sie stammen von Meteoriteneinschlägen vor mehr als 400 Millionen Jahren.
Aller Anfang ist schwer. Für die Forschung des schwedischen Geologen Birger Schmitz gilt das ganz besonders. Sage und schreibe 350 Kilo Gestein schleppte er mithilfe seiner drei Assistenten im Herbst 2015 von der Cellon-Rinne auf dem Kärntner Plöckenpass einige hundert Höhenmeter tiefer bis zur Straße. Sinn und Zweck der schweißtreibenden Aktion: Birger war auf der Suche nach den Überresten von Minimeteoriten, die vor mehr als 400 Millionen Jahren möglicherweise auch im Gailtal eingeschlagen haben.
Nun steht das Ergebnis fest. „Im Gestein sind tatsächlich insgesamt 165 extraterrestrische Körner nachgewiesen worden“, sagt Hans Peter Schönlaub vom Geopark Karnische Alpen. „Man hat sie eindeutig als Rest von Asteroiden oder Kleinplaneten identifiziert.“Die außerirdischen Trümmer sind maximal 63 Mikrometer groß (ein Mikrometer entspricht einem tausendstel Millimeter). Sie wurden unter dem Mikroskop entdeckt, nachdem man das Gestein aus dem Gailtal an der Universität im südschwedischen Lund monatelang in Salzsäure-Wannen aufgelöst hatte.
Mit diesen Funden ist erstmals der Nachweis gelungen, dass es über rund 50 Millionen Jahre hinweg stabile „Niederschläge“von Mikrometeoriten auf die Erde gegeben hat. Sie waren die Folge eines Zusammenpralls von Asteroiden zwischen Mars und Jupiter vor rund 470 Millionen Jahren. Die Meteoritenschauer, die anfangs aus größeren Brocken bestanden, hatten einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Fauna und Flora unseres Planeten. Um mögliche Folgen zu veranschaulichen, bemüht Schmitz gerne die erst viel später lebenden und ausgestorbenen Dinosaurier. Laut der anerkanntesten Theorie, an der auch der Schwede maßgeblich mitgearbeitet hat, wurde ihr Ende vor 65 Millionen Jahren