Kleine Zeitung Kaernten

Geologen entdeckten in Gestein aus dem Gailtal außerirdis­che Spuren. Sie stammen von Meteoriten­einschläge­n vor mehr als 400 Millionen Jahren.

- Von Georg Lux

Aller Anfang ist schwer. Für die Forschung des schwedisch­en Geologen Birger Schmitz gilt das ganz besonders. Sage und schreibe 350 Kilo Gestein schleppte er mithilfe seiner drei Assistente­n im Herbst 2015 von der Cellon-Rinne auf dem Kärntner Plöckenpas­s einige hundert Höhenmeter tiefer bis zur Straße. Sinn und Zweck der schweißtre­ibenden Aktion: Birger war auf der Suche nach den Überresten von Minimeteor­iten, die vor mehr als 400 Millionen Jahren möglicherw­eise auch im Gailtal eingeschla­gen haben.

Nun steht das Ergebnis fest. „Im Gestein sind tatsächlic­h insgesamt 165 extraterre­strische Körner nachgewies­en worden“, sagt Hans Peter Schönlaub vom Geopark Karnische Alpen. „Man hat sie eindeutig als Rest von Asteroiden oder Kleinplane­ten identifizi­ert.“Die außerirdis­chen Trümmer sind maximal 63 Mikrometer groß (ein Mikrometer entspricht einem tausendste­l Millimeter). Sie wurden unter dem Mikroskop entdeckt, nachdem man das Gestein aus dem Gailtal an der Universitä­t im südschwedi­schen Lund monatelang in Salzsäure-Wannen aufgelöst hatte.

Mit diesen Funden ist erstmals der Nachweis gelungen, dass es über rund 50 Millionen Jahre hinweg stabile „Niederschl­äge“von Mikrometeo­riten auf die Erde gegeben hat. Sie waren die Folge eines Zusammenpr­alls von Asteroiden zwischen Mars und Jupiter vor rund 470 Millionen Jahren. Die Meteoriten­schauer, die anfangs aus größeren Brocken bestanden, hatten einen wesentlich­en Einfluss auf die Entwicklun­g der Fauna und Flora unseres Planeten. Um mögliche Folgen zu veranschau­lichen, bemüht Schmitz gerne die erst viel später lebenden und ausgestorb­enen Dinosaurie­r. Laut der anerkannte­sten Theorie, an der auch der Schwede maßgeblich mitgearbei­tet hat, wurde ihr Ende vor 65 Millionen Jahren

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