Kleine Zeitung Kaernten

„Richtig sprachlosw­ar ich noch nie“

Er holt die Kärntner aus den Federn: Radio-Kärnten-Moderator Mike Diwald ist in Lienz geboren, lebt in Klagenfurt, liebt das Lesachtal und die Musik.

- Von Karina Hartweger

Herr Diwald, Sie wecken montags bis freitags Tausende Kärntner. Ihre Morgenshow startet um fünf Uhr. Wie früh müssen Sie schon aufstehen?

MIKE DIWALD: Aufgestand­en wird um punkt vier Uhr. Wie das funktionie­rt, frage ich mich auch immer. Aufstehen ist immer hart, egal ob um vier oder sieben Uhr. Bevor ich verheirate­t war, habe ich den Wecker mindestens zweimal weitergest­ellt, das hat meiner Frau nicht so gut gefallen (lacht). Nachdem ich früh aufstehen muss, geht es um 22 Uhr in die Federn. Nach der Arbeit lege ich mich meist nochmals für eineinhalb Stunden hin.

Wie viel Kaffee muss daran glauben, damit Sie den ganzen Tag munter bleiben?

Ich bemühe mich, den Kaffeeverb­rauch auf einem halbwegs vernünftig­en Level zu halten. Es sind nicht mehr als drei bis vier Tassen am Tag.

Sie sind Doktor der Betriebswi­rtschaft. Wie hat es Sie zu Radio Kärnten verschlage­n?

Während des Studiums brauchte ich Geld und war auf Jobsuche. In der Uni war angeschlag­en, dass der ORF Mitarbeite­r sucht. Das hörte sich gut an, denn fürs Kellnern bin ich zu patschert. Ich habe mich beworben und so bin ich zuerst in der Nachrichte­nredaktion gelandet und seit 1989 moderiere ich die Morgenshow.

Live-Anrufer kommen bei euch in der Sendung recht häufig vor. Das ist sicher ein Nervenkitz­el, oder?

Richtig sprachlos hat mich noch keiner gemacht, aber ja, es gibt da heiße Geschichte­n. Einmal hat eine Dame angerufen und ich fragte sie, was sie heute noch machen wird. Sie meinte, dass sie ihren Mann im Krankenhau­s besuchen wird. Der hatte eine Operation und sie hofft, dass der Arzt nicht wieder, wie bei ihrer Mutter, etwas im Bauch vergisst. Die Dame hat das Krankenhau­s und auch den Arzt namentlich erwähnt. Da war ich platt und Sie können sich vorstellen, wie es dann in der Redaktion rund gegangen ist. Unsere Rechtsabte­ilung hatte einiges zu tun.

Es gibt bestimmt auch sehr emotionale Momente?

Die überwiegen. Hörer sagen, dass ich für sie wie ein Familienmi­tglied bin. Ich gehe mit ihnen

die Dusche, bin beim Kühemelken und auch beim Frühstücke­n dabei. So etwas macht wirklich glücklich. Ich habe mir vorgenomme­n, jeden Hörer mindestens einmal während der Show zum Schmunzeln zu bringen.

In Kärnten sind Sie sehr bekannt. Kann man da noch in Ruhe durch die Städte schlendern?

Mariah Carey sagte einmal, dass es furchtbar ist, wenn man irgendwo hingeht und es erkennt dich jeder, aber noch furchtbare­r ist es, wenn dich keiner kennt. So ist es auch bei mir. Klar ist es manchmal nervig. Besonders, wenn ich mit meiner Frau unterwegs bin und wir essen gerade. Aber diese Menschen sorgen dafür, dass ich bin, wer ich bin. Mittlerwei­le sage ich, dass es jetzt nicht passt und ich gerne ungestört wäre.

Sie haben die ersten 15 Lebensjahr­e in Lienz verbracht. Wie unterschie­dlich sind denn die Kärntner und Tiroler?

Es gibt überall „Setane und Setane“. Ich glaube aber nicht an typische Klischees und Mentalität­en. Meine Frau kommt etwa aus Wien (lacht).

Musik ist Ihre Leidenscha­ft. Sie spielen bei der Tobacco Road Blues Band. Was bedeutet Ihnen Musik?

Mit anderen Musik zu machen, gehört zum Schönsten überhaupt, das lässt sich nur schwer in Worte fassen. Neben meiner Familie habe ich zwei große Leidenscha­ften: das Radio und die Musik. Ich liebe etwa Blues. Beunter sonders die Gitarre hat es mir angetan. Sie löst in mir eine gewisse erotische Leidenscha­ft aus.

Schon einige Male haben Sie im Eboardmuse­um gespielt. Ist das ein besonderer Ort für Sie?

Definitiv. Dort haben wir heuer unsere CD präsentier­t. Heutzutage ist alles so stromlinie­nförmig und einheitlic­h und dort ist einfach alles anders. Ein Museum alleine für Keyboards zu machen, ist an sich schon eine verrückte Idee und der Chef Gert Prix ein ganz genialer Typ. Das Eboardmuse­um ist eine der besten Locations überhaupt – dort spielt wirklich jeder und es ist schon eine Ehre, dort aufzutrete­n.

Sie moderieren schon seit einigen Jahren das Wanderopen­ing im Le- sachtal. Was gefällt Ihnen denn so gut am naturbelas­sensten Tal Europas?

Am Tal schätze ich einfach alles. Es ist mir ein wenig Heimat und mittlerwei­le auch ganz viel Rückzugsor­t geworden. Seit dem Vorjahr bin ich sogar Botschafte­r des Lesachtals (lacht). In dieser Zeit haben sich auch einige innige Freundscha­ften mit den Liesingern entwickelt.

Apropos Wandern. Sie sehen ja auch sehr sportlich aus. Sie Mountainbi­ken sehr gerne?

Seitdem ich Vater bin, ist das zu zeitaufwen­dig. Ich gehe gerne laufen. Ich bin 52, ich muss fit bleiben. Meine Frau ist auch einige Jahre jünger als ich (lacht). Ich versuche, dreimal die Woche eine sportliche Einheit einzulegen.

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KK/PHINO, KLZ (2) Mike Diwald holt unter der Woche Tausende Kärntner aus den Federn. Im Gespräch mit Kleine-Redakteuri­n Karina Hartweger sprach er auch über seine Leidenscha­ft Musik
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