Im Garten blühen die doppelten Böden
„Viel Lärm um nichts“, spannend und stimmungsvoll im Stiftshof: Erstmals gab es Shakespeare in Eberndorf.
Alles nördlich von Verona ist ein Risiko,“pflegte Marcel Prawy über Freiluftveranstaltungen zu sagen. Nach dieser Rechnung ist selbst ein sizilianischer Garten ein klarer Fall für himmlische Bewässerung – wenn er im Stiftshof Eberndorf liegt.
Shakespeares „Viel Lärm um nichts“fiel zwar nicht ins Wasser, musste aber unterbrochen werden, just als das Ensemble nach dem anzüglichen Geplänkel beim Maskenball richtig in Fahrt war. Hier ist ein Kompliment fällig: Die Schauspieler steckten die 45minütige Zwangspause locker weg und hatten gleich wieder einen Draht zum Publikum. Etwas gelitten hat nur die Pointe nach der bei der Premiere auf einen kurzen technischen Umbau reduzierten inszenierten Pause. Die Sorgfalt, die Regisseur Patrick Steinwidder da einer einzigen Frage Benedikts an Beatrice (Herbert Murero und Sigrid Gamisch-Karner als überstandiges Was-sich-liebt-das-necktsich-Duo) angedeihen lässt, merkt man der gesamten Produktion an.
Wie sein Vorgänger Jörg Schlaminger hat Steinwidder eine gute Hand für die Stärken seiner Schauspieler. Er lotst sie so durch die Komödie, dass die mehrdeutigen Dialoge schön aufblühen, nützt die Popularität von Musik und Kostümstil aus dem Film, hudelt nicht und schafft in den Arkaden stimmungsvolle Bilderbögen. Das ist anregend, amüsant und wenn die Tölpel Holzapfel und Schlehwein (Hermann Enzi, Martin Mak) alle Fremdwörter verdrehen – sie sagen z. B. konsequent korrupt statt korrekt – aberwitzig.
Steinwidder hat das Stück so gekürzt, dass nicht jede Intrige erklärt wird. Das steigert die Spannung um die Liebespaare, lässt den Bösewicht Don Juan noch infamer wirken und zeigt, dass ein luftig-leichter Sommertheaterspaß auch mit seine ernsten Seite unterhalten kann.