Thiem-Abschied von Wimbledon in fünf Sätzen.
Dominic Thiem musste sich im Achtelfinale von Wimbledon dem Tschechen Tomas Berdych in fünf Sätzen geschlagen geben.
Das Spiel auf Court drei von Wimbledon war nichts für schwache Nerven. Denn Dominic Thiem und Tomas Berdych hielten, was ihre Namen vor dem Match versprachen. Und so entwickelte sich das Kräftemessen zu einem wahren Tenniskrimi, der erst nach 2:53 Stunden Spielzeit entschieden war. Zugunsten des Tschechen, der mit 6:3, 6:7, 6:3, 3:6 und 6:3 die Nase vorne hatte und damit seine Rasenqualitäten unterstrich.
Das tut mittlerweile auch Thiem. Auch wenn er bei diesem Auftritt noch zu oft an eine Achterbahnfahrt erinnert hat. Elf Asse sind gut, sechs Doppelfehler weniger. Zehn Breakbälle abwehren ist gut, selbst nur einen von fünf zu machen, weniger. 49 geschlagene Winner sind gut, 26 unerzwungene Fehler jedoch weniger. Ja, es ist die Konstanz, an der der Lichtenwörther in seinem Rasenspiel noch feilen muss.
Dennoch: Thiem kann nach Wimbledon 2017 positiv resümieren. Immerhin schaffte es der 23-Jährige auf dem „heiligen Rasen“erstmals ins Achtelfinale. Das gelang bisher nur zwei österreichischen Herren: Alexander Antonitsch (1990) und Jürgen Melzer (2010, 2013). Das Trostpflaster für den Niederösterreicher: 166.000 Euro Preisgeld und 180 Punkte für die Weltrangliste, die ihn am kommenden Montag wieder auf Platz sieben ausspucken könnte. Damit würde der Schützling von Günter Bresnik („Auf Rasen reicht ein schlechtes Game gegen einen so guten Aufschläger, dass dann der Satz weg ist. Und das ist ist ihm drei Mal passiert“) auch sein bisheriges Karriere-Hoch wieder einstellen.
Direkt nach der Niederlage war der Österreicher jedoch bitter enttäuscht: „Ich wollte die Partie unbedingt gewinnen. Die Niederlage schmerzt richtig. Viel mehr als all die anderen Niederlagen in letzter Zeit, weil ich echt gute Chancen gehabt
habe.“Nachsatz: „Ich war mir sehr sicher, dass ich die Partie gewinne. Vor allem, als ich den vierten Satz gewonnen habe. Es gibt solche Spiele, in denen man sich sehr sicher ist. Deshalb tut es doppelt weh, dass es dann nichts geworden ist.“
Thiem gönnt sich nun eine Pause, ein einwöchiger Urlaub steht an. Danach bereitet er sich auf die Hartplatzsaison mit den Turnieren in Washington, Montreal, Cincinnati und die US Open vor. Sein Fazit zu Wimbledon 2017: „Eine vierte Runde in Wimbledon ist dieses Jahr noch zufriedenstellend.“Mit der Betonung auf noch.
Erfreuliches gibt es hingegen vom Doppelbewerb zu berichten. Dort schaffte Oliver Marach zum zweiten Mal nach 2009 den Einzug ins Wimbledon-Viertelfinale. An der Seite des Kroaten Mate Pavic siegte der 36-jährige Steirer gegen die Briten Clarke/Willis mit 6:3, 6:4, 7:6. In der Runde der letzten acht geht es für das Erfolgsduo, das heuer bereits in den Endspielen von Stuttgart und Antalya stand, gegen die ungesetzte polnisch-weißrussische Paarung Matkowski/Mirnyi. Marach: „Je weiter du kommst, desto mehr Selbstvertrauen kriegst du. Natürlich trauen wir uns auch mehr zu, wir können sicherlich, wenn wir gut spielen, auch so ein Ding gewinnen.“