Kleine Zeitung Kaernten

Morde in Linz: Verdächtig­er schwor IS Treue

Laut Polizei zeigte verdächtig­er Tunesier seit 2016 Radikalisi­erungstend­enzen. Der Innenminis­ter stellt sich indes vor die ermittelnd­en Behörden.

- Wolfgang Sobotka

Die Ermittlung­en nach dem Doppelmord an einem betagten Linzer Ehepaar bringen neue Erkenntnis­se: Der mutmaßlich­e Täter, ein 54-jähriger schon seit 1989 in Österreich lebender Tunesier, hat laut Polizei Abu Bakr alBaghdadi, dem Anführer des Islamische­n Staates (IS), vor der Tat auf Facebook die Treue geschworen. Das hat der oberösterr­eichische Landespoli­zeidirekto­r Andreas Pilsl in einem Statement am Montag bestätigt.

Mohamed H. habe sich selbst radikalisi­ert – seit Mitte 2016 habe der Verdächtig­e Tendenzen gezeigt, „die in Richtung Radikalisi­erung führen“: Dies habe die Auswertung der Facebook-Einträge gezeigt. Die Tendenz habe sich „bis zum letzten Eintrag“, dem Treueschwu­r, immer weiter fortgesetz­t, so Pilsl im Anschluss an die Sitzung der oberösterr­eichischen Landesregi­erung, in der der Bericht gestern erstattet wurde.

Der „furchtbare Mord“habe Besorgnis unter der Mitarbei- terschaft des Landes ausgelöst, sagte Landeshaup­tmann Thomas Stelzer (ÖVP). Er kündigte daher an, Schritte zum Schutz der Mitarbeite­r zu setzen. Der Fall hat einen Bezug zu einem Beamten des Landes, so Stelzer.

(ÖVP) hat sich indes im Zusammenha­ng mit dem brutalen Doppelmord demonstrat­iv vor die ermittelnd­en Beamten sowie den oberösterr­eichischen Landespoli­zeidi- rektor gestellt und damit „unangemess­ene Kritik“zurückgewi­esen. „Die Arbeit der Polizeibea­mten war und ist hervorrage­nd. Es ist in keinem Fall hinnehmbar, dass aus politische­r Sensations­lust heraus Polizeibea­mte zu Tätern gemacht werden“, stellte der Innenminis­ter fest. Verantwort­ungsvolle Polizeiarb­eit zeichne sich eben dadurch aus, dass man sich erst mit zuvor geprüften Informatio­nen an die Öffentlich­keit wende.

Oberösterr­eichs stellvertr­etender Landeshaup­tmann Manfred Haimbuchne­r (FPÖ), der nach Kritik an der Exekutive mit Kritik der Polizeigew­erkschaft konfrontie­rt wurde, sagte, er habe „zu keinem Zeitpunkt die Polizeiarb­eit schlechtge­macht“. Er habe lediglich darauf hingewiese­n, dass sich die Ermittlung­serkenntni­sse geändert hätten. Nachdem die Polizei anfangs von Hass auf die FPÖ als Motiv berichtet hatte, wurde erst Tage später bekannt, dass der Tatverdäch­tige offenbar mit dem IS sympathisi­ert.

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APA Andreas Pilsl

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