Kleine Zeitung Kaernten

Das Spektakel führt bei der Tour Regie

Profi Bernhard Eisel übte nach der harten Königsetap­pe Kritik an der Tour de France. Heute sind die Sprinter dran.

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Das Gebein und die Schürfwund­en von Bernhard Eisel schmerzten auch am ersten Ruhetag der Tour de France noch ein wenig. Ein Sturz auf dem achten Teilstück und die folgende Königsetap­pe stecken ihm noch in den Knochen. Im Gegensatz zu einigen anderen Fahrern ist er aber noch dabei. „Es war eigentlich immer so, dass bis zum ersten Ruhetag an die 20 Fahrer nach Hause mussten“, sagt der Routinier, der auch Kritik übt. Grund für seinen Unmut sind nicht die Abfahrten, denn das Bewältigen dieser hänge „eher mit den Steuerküns­ten und dem Stressfakt­or zusammen. Die letzten Abfahrten waren zwar ein wenig kriminell, aber es kann auch nicht immer eine Autobahn hinunterge­hen.“

Das Spektakel und das Interesse der Zuseher würden immer mehr im Vordergrun­d stehen – zu sehr, wie Eisel meint. So galt es, auf der neunten Etappe auf 181,5 Kilometern drei Berge der höchsten Kategorie sowie jeweils einen der zweiten, dritten und vierten zu absolviere­n. „Wenn es so ist, dass einfach nur noch die steilsten Berge gefahren wer- den, kann man am Profiradsp­ort die Lust verlieren“, sagt Eisel und fügt mit einem Lachen hinzu: „Aber bei mir ist es für eine Umschulung wohl schon zu spät.“Früher hätte es auch einmal „langweilig­e Etappen für Ausreißer gegeben, aber heute wollen die Zuseher nur noch die Stars sehen“. Daher werden die Etappen immer schwierige­r, um das Feld auszusiebe­n und für dramatisch­e Bilder zu sorgen. Die gab es auf der neunten Etappe zur Genüge: Mitfavorit Richie Porte (Becken- und Schlüsselb­einbruch), Geraint Thomas (Schlüsselb­einbruch) und Robert Gesink (Fraktur der Lendenwirb­elsäule) stürzten schwer, Rafal Majka (Aufgabe) kam wie Daniel Martin verletzt ins Ziel und der Sprinter Arnaud Demare erreichte das Ziel nicht rechtzeiti­g.

Heute und am Mittwoch sind die Sprinter am Zug, denn mit den Teilstücke­n von Perigueux nach Bergerac (178 km) und von Eymet nach Pau (203,5 km) rollt die große Schleife direkt auf die Pyrenäen zu. „Wir haben zwar schon einiges hinter uns gebracht, aber da kommt noch etwas auf uns zu“, sagt Eisel.

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