Kleine Zeitung Kaernten

Mitterlehn­er: „Gegengesch­äfte sind nicht für den Hugo“

Mit der Befragung von Ex-Vizekanzle­r Reinhold Mitterlehn­er (ÖVP) ging der stark verkürzte Untersuchu­ngsausschu­ss zur Causa Eurofighte­r zu Ende – fürs Erste.

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Zum Abschluss kam noch einmal ein echter Promi, und das sichtlich gut gelaunt: Reinhold Mitterlehn­er, bis vor wenigen Monaten noch ÖVPChef, Vizekanzle­r und Wirtschaft­sminister, musste im Eurofighte­r-Untersuchu­ngsausschu­ss Rede und Antwort zu den umstritten­en Gegengesch­äften stehen. Und diese verteidigt­e er prinzipiel­l: „Die Gegengesch­äfte“, so der Politpensi­onist, „sind nicht grundsätzl­ich für den Hugo.“Wenngleich der als Wirtschaft­sminister einstmals Zuständige für Gegengesch­äfte durchaus Kritik übt: Das Volumen von rund vier Milliarden Euro – das entsprach 200 Prozent des JetKaufpre­ises – sei als Gegengesch­äftsvolume­n zu hoch gewesen. So könne er sich vorstellen, dass auch Aufträge, die es ohnehin gegeben hätte, als Gegengesch­äfte des Eurofighte­rDeals gezeichnet wurden, sagte Mitterlehn­er vor dem Ausschuss. Bei manchen Projekten, so der Ex-Minister metaphoris­ch, „könnte die Zielscheib­e erst im Nachhinein aufgemalt worden sein“.

Wie etliche ÖVP-Kollegen vor ihm rückte auch Mitterlehn­er den Ex-Verteidigu­ngsministe­r Norbert Darabos (SPÖ) in den Fokus: „Die wirkliche Belastung für die Republik ist durch seinen Vergleich entstanden“, stimmte er in den Chor der Darabos-Kritiker ein. Nach Mitterlehn­er kam dann noch der insgesamt 25. und wirklich letzte Zeuge des aufgrund der Neuwahl stark verkürzten Eurofighte­r-U-Ausschusse­s: Magna-Manager Anton Schantl. Mit dessen (eher unergiebig­er) Befragung endete der Ausschuss nun – vorerst.

Denn es ist nach wie vor sehr wahrschein­lich, dass die offengebli­ebenen Beweisthem­en in einem neuerliche­n Eurofighte­r-Ausschuss im kommenden Jahr thematisie­rt werden. Der Noch-Grüne Peter Pilz zeigt sich jedenfalls interessie­rt, einen solchen verlangen zu wollen: „Ich werde ihm mit Sicherheit nicht als Grüner angehören, aber man muss ja nicht grün sein, um Abgeordnet­er zu sein“, so Pilz.

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