Kleine Zeitung Kaernten

Großbrand: Es riecht nach Mafia

Sorge wegen giftigen Rauchs durch riesige Feuerfront über Vesuv. Hinter den Flammen werden indes mafiöse Aktivitäte­n vermutet.

-

Der Kampf ist noch lange nicht gewonnen: Die Feuerwehr in Italien kämpft weiterhin gegen großflächi­ge Brände an den Hängen des Vesuvs. Die Feuerfront erstreckt sich mittlerwei­le über zwei Kilometer. Häuser wurden evakuiert, mehrere Familien suchten bei Angehörige­n Unterkunft. Riesige Flächen von Wald und Busch im Nationalpa­rk des Vesuvs am Golf von Neapel wurden dabei zerstört.

Drei Canadair-Flugzeuge, fünf Hubschraub­er und 300 Feuerwehrl­eute sind im Dauereinsa­tz, um die Flammen in Schach zu halten. Brandherde wurden aus Ottaviano an der Nordseite des Vesuvs sowie aus den zwischen Berg und Golf gelegenen Orten Ercolano und Torre del Greco gemeldet. An mehreren Stellen rund um den 1281 Meter hohen Vulkan stiegen dicke Rauchsäule­n auf.

Umweltschu­tzverbände warnen davor, dass diese giftige Stoffe enthalten. Sie vermuten nämlich, dass die verheerend­en Brände von mafiösen Organisati­onen gelegt wurden, die im Nationalpa­rk des Vesuvs illegal industriel­len Abfall wie Asbest und dioxinhalt­ige Stoffe entsorgt hatten. „Die Luft ist verpestet. Der Rauch ist schwarz und giftig. Die Bewohner der Gegend verschanze­n sich in den Wohnungen“, berichtete der Pfarrer der Ortschaft San Vito ad Ercolano, Marco Ricci. Seit Jahren sei der Großraum von Neapel vom Problem des illegal entsorgten Industriem­ülls belastet. Schlimmer noch: Die Zahl der Tumorerkra­nkungen in der Gegend sei erschrecke­nd

hoch. Aus Analysen gehe hervor, dass auch das Wasser verseucht sei.

Bewohner klagten, dass der Nationalpa­rk des Vesuvs ungenügend geschützt werde. „Wir sind überzeugt, dass diese Brän- de gelegt werden. Zu viele Brandherde sind zur selben Zeit ausgebroch­en“, kommentier­te die Sprecherin der Mitglieder des Umweltschu­tzverbands Gesundheit und Umwelt Vesuv, Marianna Ciano.

Brände toben unterdesse­n auch in anderen italienisc­hen Regionen, vor allem auf Sizilien. Seit Dienstag mussten Feuerwehrm­annschafte­n wegen Brandherde­n italienwei­t 1130 Mal ausrücken. Von den Flammen besonders betroffen sind neben Sizilien auch Kalabrien und Kampanien. Fahndungen nach Brandstift­ern laufen auf Hochtouren. Die Flammen weiten sich wegen der seit Monaten anhaltende­n Dürre besonders schnell aus. Laut Landwirtsc­haftsverba­nd Coldiretti lagen die Niederschl­äge im ersten Halbjahr 2017 um 30 Prozent unter dem langjährig­en Mittel.

 ??  ?? Nur neun Kilometer entfernt: Neapel, mit knapp einer Million Einwohnern
Nur neun Kilometer entfernt: Neapel, mit knapp einer Million Einwohnern
 ??  ?? die drittgrößt­e Stadt Italiens
die drittgrößt­e Stadt Italiens

Newspapers in German

Newspapers from Austria