Auf dem Nassfeld sichern Pferde die Grenze
Stuten suchen Schatten und behindern Grenzverkehr. Ein (nicht ganz ernst gemeinter) Lokalaugenschein.
Nice surprise“, heißt es im Winter am Nassfeld. Solch einzigartige Überraschungen gibt es aber genauso im Sommer. Wie bekannt, laufen rund um die drohenden Grenzkontrollen am Brenner europaweit heiße Diskussionen. Auch der Nassfeldpass ist eine Grenze zu Italien. Aber hier probiert das Innen- gemeinsam mit dem Verteidigungsministerium neue Alternativen.
Dort, wo einst der Grenzbalken Italien und Österreich trennte, wurde im Vorjahr ein überdachtes Kontrollgebäude errichtet. Im Schatten dieser hölzernen Dachkonstruktion hält sich nun das Weidevieh auf, vornehmlich Stuten und ihre Fohlen. Die Tiere lassen nur sehr widerwillig Passanten, Autos und Motorräder durch. Beobachter wollen gesehen haben, dass die Weidetiere zwischen ausländischen und inländischen Autokennzeichen unterscheiden können, behauptet ein Nassfelder mit Augenzwinkern: „Leute, die sich nicht ausweisen wollen, müssen mit Tritten rechnen.“
„Diese Bundesstraße durchschneidet ein großes Weidegebiet“, erklären Hermagorer Polizisten. „Auto- und Motorradfahrer müssen sich im Sinne der gesetzlichen Bestimmungen nach den Gegebenheiten richten.“Verkehrsteilnehmer, die auf ihren Vorrang pochen, seien schlecht beraten. „Wer problemlos auf die andere Seite will, muß sich als Pferdeflüsterer betätigen“, schmunzelt ein Polizist.
Einheimische machen mittlerweile ihre Witze über diese animalische Art der Grenzsicherung. Sie erzählen Gästen, das sei eine gemeinsame Initiative des österreichischen Innen- und Verteidigungsministerims. Und so mancher glaubt das sogar. Dann flunkert man weiter, dass diese Art der Grenzsicherung nicht auf die Zeit des Almsommers beschränkt bleibe. Man suche schon wetterfeste Pferderassen für den Winter. . .