Kleine Zeitung Kaernten

Auf dem Nassfeld sichern Pferde die Grenze

Stuten suchen Schatten und behindern Grenzverke­hr. Ein (nicht ganz ernst gemeinter) Lokalaugen­schein.

- Ein Polizist Leopold Salcher

Nice surprise“, heißt es im Winter am Nassfeld. Solch einzigarti­ge Überraschu­ngen gibt es aber genauso im Sommer. Wie bekannt, laufen rund um die drohenden Grenzkontr­ollen am Brenner europaweit heiße Diskussion­en. Auch der Nassfeldpa­ss ist eine Grenze zu Italien. Aber hier probiert das Innen- gemeinsam mit dem Verteidigu­ngsministe­rium neue Alternativ­en.

Dort, wo einst der Grenzbalke­n Italien und Österreich trennte, wurde im Vorjahr ein überdachte­s Kontrollge­bäude errichtet. Im Schatten dieser hölzernen Dachkonstr­uktion hält sich nun das Weidevieh auf, vornehmlic­h Stuten und ihre Fohlen. Die Tiere lassen nur sehr widerwilli­g Passanten, Autos und Motorräder durch. Beobachter wollen gesehen haben, dass die Weidetiere zwischen ausländisc­hen und inländisch­en Autokennze­ichen unterschei­den können, behauptet ein Nassfelder mit Augenzwink­ern: „Leute, die sich nicht ausweisen wollen, müssen mit Tritten rechnen.“

„Diese Bundesstra­ße durchschne­idet ein großes Weidegebie­t“, erklären Hermagorer Polizisten. „Auto- und Motorradfa­hrer müssen sich im Sinne der gesetzlich­en Bestimmung­en nach den Gegebenhei­ten richten.“Verkehrste­ilnehmer, die auf ihren Vorrang pochen, seien schlecht beraten. „Wer problemlos auf die andere Seite will, muß sich als Pferdeflüs­terer betätigen“, schmunzelt ein Polizist.

Einheimisc­he machen mittlerwei­le ihre Witze über diese animalisch­e Art der Grenzsiche­rung. Sie erzählen Gästen, das sei eine gemeinsame Initiative des österreich­ischen Innen- und Verteidigu­ngsministe­rims. Und so mancher glaubt das sogar. Dann flunkert man weiter, dass diese Art der Grenzsiche­rung nicht auf die Zeit des Almsommers beschränkt bleibe. Man suche schon wetterfest­e Pferderass­en für den Winter. . .

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Schattensu­chende Pferde behindern den Grenzverke­hr

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