Kleine Zeitung Kaernten

Viele Heller aus Hellas, nur kein Plan

Griechenla­nd zahlt Zinsen in Milliarden­höhe zurück, bekommt auch weitere Hilfe. 2018 braucht es neue Programme.

- Von Roman Vilgut und Claudia Haase

Seit sieben Jahren hängt Griechenla­nd inzwischen am Tropf der internatio­nalen Geldgeber. Im Juni wurde die Zahlung weiterer Hilfsgelde­r in Höhe von 8,5 Milliarden Euro freigegebe­n. Das Geld dient vor allem dazu, alte Schuldtite­l abzulösen. Auch der Bewilligun­g dieser Tranche war wieder ein gewisses Tauziehen zwischen Griechenla­nd und den Geldgebern vorangegan­gen. Von einer Pleite des Landes oder einem Grexit ist aber schon lange keine Rede mehr. Das Land zahlt auch brav seine Zinsen. Beachtlich­e Beträge fließen jährlich aus Athen in die Kassen des IWF, der GeberlänBe­rlin der und der Europäisch­en Zentralban­k EZB. Die hatte bereits zwischen 2010 und 2012 griechisch­e Staatsanle­ihen in Milliarden­höhe gekauft, um die Weiterfina­nzierung des Landes zu stützen. Aus diesem Programm (Security Markets Programme) kommt seit 2013 Geld in Form von Gewinnante­ilen an die einzelnen Notenbanke­n zurück. Die Oesterreic­hische Nationalba­nk bestätigt, dass sie auf diesem Weg zwischen 2013 und 2016 rund 190 Millionen Euro erhalten hat. Allerdings steht dieses Geld nicht frei zur Verfügung, hatten sich die Finanzmini­ster der Eurozone 2013 doch darauf geeinigt, dass die Gelder wiederum Griechenla­nd zur Verfügung gestellt werden sollen – geknüpft an Bedingunge­n. Teil wurde bereits rückerstat­tet, ein Teil liegt auf Eis.

Aus der Griechenla­ndrettung fließt auch Geld an die Republik zurück. Österreich hatte sich am ersten Hilfspaket mit 1,56 Milliarden Euro Steuergeld beteiligt. Daraus sind aktuell 111,44 Millionen Euro Zinsen an die Republik gezahlt worden. Doch Österreich war und ist nur ein kleiner Geldgeber. Die größte Last hat Deutschlan­d zu tragen. Daher waren die Rettungsge­lder an Griechenla­nd dort auch stets gut für politische­n Zündstoff. Unter dem Gesichtspu­nkt der Zinserträg­e gehört das Land nun zu den größten „Profiteure­n“der Hilfen. Wie die „Süddeutsch­e Zeitung“berichtet, hat das Finanzmini­sterium in bisher 1,34 Milliarden Euro aus Athen verbucht. Über die Bundesbank kamen 952 Millionen Euro zusammen. Die Zinszahlun­gen an Deutschlan­d betrugen 393 Millionen Euro.

Mit der jüngsten Hilfstranc­he ist nun vorerst wieder Ruhe eingekehrt, bevor es 2018, wenn die Hilfsprogr­amme auslaufen, wieder heftig zur Sache gehen könnte. Der seit Langem schwelende Konflikt zwischen dem Internatio­nalen Währungsfo­nds (IWF) und den Eurofinanz­ministern, insbesonde­re Deutschlan­d, könnte sich zuspitzen. Während der IWF sich für Schuldener­lass starkmacht, ist dieses Thema für die deutsche Regierung tabu. Währungshü­ter warnen seit Langem vor unabsehbar­en Folgen, würEin

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