Kleine Zeitung Kaernten

Die Riffe sterben Stück für Stück ab

Hohe Meerestemp­eraturen lassen Korallen in Massen ausbleiche­n. Dem Great Barrier Reef droht das Ende.

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Mehrere Hundert Millionen Jahre lang haben die Korallen in den wärmeren Meeresregi­onen jede Änderung der Umweltbedi­ngungen überlebt. Der menschenge­machte Klimawande­l könnte den Nesseltier­en nun aber so stark zusetzen, dass sie bis zum Ende des Jahrhunder­ts nur noch vereinzelt in kleinen Inselbestä­nden existieren, wie Forscher befürchten. Zumindest dann, wenn die Erderwärmu­ng und der damit einhergehe­nde Temperatur­anstieg der Weltmeere ungebremst weiterlauf­en.

Zwar sind Korallen auf höhere Wassertemp­eraturen angewiesen. Werden die Gewässer aber heißer als 30 Grad, sterben die Lebewesen ab. Die optische Folge ist eine Bleiche der Gewächse, weil sie die Algen abstoßen, mit denen sie in Symbiose leben. Eine solche Bleiche ist seit mehreren Jahren am berühmtest­en Korallenri­ff der Welt, dem Great Barrier Reef vor der australisc­hen Küste, zu beobachten. Das vergangene Jahr mit seinen Rekordtemp­eraturen ist für die dortige Unterwasse­rwelt als Katastroph­enjahr in die Geschichte eingegange­n. Die Wassertemp­eraturen sind teils auf noch nie da gewesene 33 Grad angestiege­n und haben besonders im nördlichen – bisher intakteste­n – Teil des 2300 Kilometer langen Riffsystem­s die Korallen sterben lassen. In einer 700 Quadratkil­ometer großen Region sind mehr als zwei Drittel aller Korallen tot. Mit den Nesseltier­en verschwind­en nicht nur die bei Tauchtouri­sten so beliebten bunten Farben. Meeresbiol­ogen erwarten dadurch auch einen dramatisch­en Rückgang der Fischarten.

Betroffen ist nicht nur die australisc­he Küste. Mehrere Dutzend Länder und Inseln haben mit dem Korallenst­erben bereits Erfahrung gemacht. Nur in manchen Fällen konnten sich die Riffe später wieder erholen. Mittlerwei­le schätzen Experten den Verlust von intakten tropischen Korallenfl­ächen auf rund 30 Prozent. Ein Ende des Massenster­bens unter der Wasserober­fläche ist nicht in Sicht.

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Ein großer Teil des Great Barrier Reef ist bereits ausgebleic­ht

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