Der Dänenprinz im Schottenrock
Tolles Ambiente, zu großes Stück: William Shakespeares „Hamlet“auf der Heunburg.
Man sollte ihn einmal gesehen haben, den „Hamlet“von William Shakespeare. Das ein oder andere daraus gehört hat schließlich fast schon jeder. Von „Es ist etwas faul im Staate Dänemark“über „Bereit sein ist alles“bis zu „Die Zeit ist aus den Fugen“ist das Rache- und Liebesdrama rund um den mit sich und der Welt hadernden Dänenprinz eine einzige Zitate-Sammlung. In Kärnten war der 400 Jahre alte Klassiker zuletzt vor 20 Jahren im Ausweichquartier des Stadttheaters, der Messehalle, in einer großartigen Inszenierung (Frank Arnold) zu sehen; im Burgtheater stand vor drei Jahren August Diehl in der Regie von Andrea Breth als Hamlet auf der Bühne.
Es sind also große Fußstapfen, in die das Theater auf der Heunburg heuer tritt – eindeutig zu große. Heunburg-Intendant Andreas Ickelsheimer schwankt in der Titelrolle im (Rettl-)Schottenrock wacker zwischen Verschlagenheit und Rachsucht, das Ensemble kämpft ambitioniert mit dem anspruchsvollen Textkonvolut. Und Regisseur Franz Robert Ceeh schreibt im Programmheft von seinem Bemühen, dem Publikum das Stück „ungeschminkt und pur“nahezubringen. Das gelingt ihm, wirkt doch die Aufführung teilweise wie eine Leseprobe.
Buchstäblicher Lichtblick des Unterfangens ist das modulartige Bühnenbild im tollen Ambiente der Burg, bei dem wechselnd farblich beleuchtete Quader vom Gräberfeld bis zur Speisetafel viele Verwendungsmöglichkeiten ergeben (Bühnenbild: Elias Molitschnig, Lichtdesign: Hanno Kautz).
Fazit: Die rund zweieinhalbstündige Aufführung (mit einer Pause) ist durchaus schülertauglich, aber nicht wirklich (Heun-)Burgtheater-reif. Gefeiert wurde sie am Premierenabend dennoch ausgiebig – „Der Rest ist Schweigen“.
Karin Waldner-Petutschnig
„Hamlet“auf der Heunburg, Haimburg. Termine bis 17. Aug. Karten: Tel. (0316) 871 871 11.