Ein Schild an der päpstlichen Wohnungstür warnt die Griesgrämigen: „Beklagen verboten“. Papst Franziskus will seinen Sommerurlaub ungestört genießen.
Wer in diesen heißen römischen Sommertagen Papst Franziskus besucht, wird bereits an der Tür zu dessen Suite im vatikanischen Gästehaus Santa Marta von einem Verbotsschild überrascht. Neben einem Verbotssymbol steht auf der Tür zu der 70-Quadratmeter-Wohnung des Pontifex: „Beklagen verboten“. Anstatt jeden Einzelnen zu ermahnen, ließ der für seinen Humor bekannte Papst lieber das Schild an seiner Tür anbringen, um seinen Urlaub in Ruhe genießen zu können.
Seit dem Beginn seines Pontifikats fordert der ehemalige Erzbischof von Buenos Aires Geistliche auf, die behagliche Vertrautheit ihrer Kirchen und heimeligen Pfarrhäuser zu verlassen und an die Ränder der Gesellschaft zu ziehen, wo es ungemütlich und schmutzig ist. Hirten müssten den Geruch der Schafe nicht nur spüren, sondern diesen durch direkten Kontakt zu ihnen selbst annehmen.
Da ist für Klagen über schrumpfende Zahlen von Gläubigen, sinkenden Priesternachwuchs, übergroße Herausforderungen durch die Zusammenlegung von Gemeinden kein Platz. Wer den Papst besucht, um sich über die stetig wachsenden Herausforderungen seines Lebens als Priester in einer säkularisierten Welt zu beklagen, ist hier an der falschen Adresse. Er sollte weder an der Tür des Papstes anhalten noch anklopfen, um seine Beschwerden loszuwerden.
leide an einem „Opfersyndrom, das sich durch Eintrübung der Stimmung und infolgedessen sinkende Fähigkeiten zur Problemlösung auszeichnet“, ist auf dem Plakat an der Tür zu lesen. Bei Zuwiderhandeln drohe Strafe. Wie hoch diese ausfällt, steht nicht auf dem Schild. „Handle, um dein Leben zu verbessern“, ruft es jeden auf, der die Schwelle zur Suite überschreitet oder vorbeigeht.
Ob das Schild vor oder nach dem unfreiwilligen Weggang des deutschen Kurienkardinals Gerhard Ludwig Müller aus dem Vatikan angebracht wurde, ist nicht bekannt. Der gebürtige Mainzer beklagte sich öffentlich bitter über die Art und Weise, wie Papst Franziskus ihn vor wenigen Tagen angeblich ohne Vorwarnung als den Präfekten der vatikanischen Glaubenskongregation absetzte.
Während der Ferienzeit sind die Frühmessen des Papstes sowie die Generalaudienzen ausgesetzt. Anders als seine Vorgänger Johannes Paul II. und Benedikt XVI. zieht es Franziskus im Urlaub weder in die Alpen, um dort mit Fotografen zu wandern, noch in die päpstliche Sommerresidenz in Castel Gandolfo bei Rom.