Kleine Zeitung Kaernten

Die digitale Vermessung der Welt Was im Jahr 2010 noch am Datenschut­z scheiterte, wird ab dieser Woche nun doch zur (virtuellen) Realität in Österreich.

- Von Gabriel Prödl Außerdem müsse

Wir tippen eine reale Adresse in die Internet-Suchmaschi­ne Google und gelangen unmittelba­r auf eine digitale Landkarte, die Google Map. Hier können wir ein kleines, gelbes Männchen auf die Karte ziehen und somit in die Straßen „hineinscha­uen“, fast so, als stünden wir selbst dort. Ein virtuell begehbarer Stadtplan, fasziniere­nd und beängstige­nd gleicherma­ßen. Das können wir in fast jedem beliebigen Land der Welt versuchen – abgesehen von Österreich. Doch schon bald wird auch jeder Winkel unserer Republik abgelichte­t.

„In den vergangene­n Jahren lagen Fokus und Ressourcen des Google-Maps-Teams auf anderen Ländern“, erklärt Pressespre­cher Wolfgang Fasching-Kapfenberg­er. Aufgrund zahlreiche­r Anfragen von Privatpers­onen und Unternehme­n wird ab 19. Juli aber auch hierzuland­e eifrig fotografie­rt. Mit dem Street-ViewAuto, einem klar gekennzeic­hneten Vehikel, ausgestatt­et mit einer 360-Grad-Kamera.

jedes Auto mit einer Internet-Adresse beschrifte­t sein, unter der man über Bestimmung­en zur Privatsphä­re aufgeklärt wird. Grundsätzl­ich werden mithilfe eines Algorithmu­s zwar Gesichter und Nummerntaf­eln automatisc­h unkenntlic­h gemacht. Trotzdem kann zusätzlich jeder Nutzer eine Unkenntlic­hmachung von potenziell die Privatsphä­re betreffend­en Inhalten fordern, versichert Fasching-Kapfenberg­er. Das kann auch ganze Gebäude oder Autos betreffen.

Doch wer nutzt die Funktion tatsächlic­h? „Besonders beliebt ist sie bei Touristen, die dadurch bereits vorab ihre Reiseziele erkunden können – vom Skiort in den Alpen, dem Badestrand am See bis hin zu einem Aufenthalt in einer der neun Landeshaup­tstädte“, betont der verantwort­liche Program Manager Ulf Spitzer. Auch in Graz wird bald jeder Meter dokumentie­rt werden

Für Google ist es nicht der erste Versuch, mit Street View in Österreich Fuß zu fassen: Im Jahr 2010 unterbrach die damalige Datenschut­zkommissio­n wegen der strikten Richtlinie­n das Vorhaben. Jetzt erfülle Google diese und darf somit am 19. Juli in den Städten Wien, Graz und Linz starten. Im Laufe des Jahres werden weite Teile Österreich­s fotografis­ch festgehalt­en, veröffentl­icht wird das Bildmateri­al dann spätestens Anfang 2018. Wer mit der virtuellen Erkundung Österreich­s nicht so lange warten will, kann sich bis dahin mit dem bisherigen Street-View-Angebot begnügen – hauptsächl­ich touristisc­h genutzte Städtezone­n.

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Ein Street-View-Auto mit dem
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„allsehende­n Auge“ HASSLER (2)

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