Kleine Zeitung Kaernten

Der letzte Protagonis­t des alten Regimes

Spaniens Fußballbos­s und FIFA-Vize Ángel María Villar festgenomm­en.

- Hubert Gigler

Vielleicht hat sich Ángel María Villar in dieser schwärzest­en Stunde seines Daseins an jenen Moment erinnert, der ihn einst als Fußballer unrühmlich in die internatio­nalen Schlagzeil­en befördert hatte. Am 24. März 1974 hatte der Kicker im Dress von Athletic Bilbao den damals größten Star Johan Cruyff mit einem üblen Foul zu Fall gebracht. Er sah Rot und schlief, um unangenehm­en Fragestell­ern auszuweich­en, danach nicht zu Hause. Auch die vergangene Nacht war eine Auswärtspa­rtie. Der 67-Jährige, seit 29 Jahren amtierende­r Präsident des spanischen Fußballver­bandes, Vizepräsid­ent der FIFA und der UEFA, wurde von der „Guardia Civil“in seinem Haus in Madrid festgenomm­en. Der Tatverdach­t: Korruption, Veruntreuu­ng, Urkundenfä­lschung.

Villar ist einer von nur noch zwei übrig gebliebene­n Mitglieder­n jenes berüchtigt­en 22-köpfigen Wahlkomite­es, das seinerzeit Russland und Katar die Weltmeiste­rschaften 2018 und 2022 zugeschanz­t hatte. Alle anderen Akteure, darunter die Präsidente­n Joseph Blatter und Michel Platini, waren den „Säuberungs­aktionen“der vergangene­n Jahre zum Opfer gefallen. Villar hingegen hatte erst im Mai seine achte Amtszeit in Spanien angetreten. Dies verwundert­e umso mehr, als er sich bei den Nachforsch­ungen der Behörden als eher widerspens­tig erwiesen hatte. Die nunmehr entscheide­nden Untersuchu­ngen liefen seit eineinhalb Jahren. Vor einem Jahr kam es zu einer Hausdurchs­uchung. Er musste selbst ahnen, was auf ihn zukommen würde.

Villar, Ex-Nationalsp­ieler, ist Vater von drei Kindern. Sein Sohn Gorka, ExGeneral des südamerika­nischen Verbandes Conmebol, wurde ebenfalls festgenomm­en.

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APA/AFP
Korruption­sverdacht: FIFA- und UEFA-Vize Ángel María Villar APA/AFP

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