Kleine Zeitung Kaernten

Sejm stimmt Justizrefo­rm zu

Nach dem polnischen Unterhaus muss auch das Oberhaus heute noch zustimmen. EU-Ratspräsid­ent Tusk bietet PiS-Regierung Gespräche über umstritten­e Reform an.

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Polen läuft nach Einschätzu­ng von Ratspräsid­ent Donald Tusk Gefahr, wegen der geplanten Justizrefo­rm in der Europäisch­en Union ins Abseits zu geraten. Wenn die Gerichte tatsächlic­h unter die Kontrolle der Regierungs­partei gerieten, schade dies dem Ruf Polens, sagte Tusk. Die Pläne der von der nationalko­nservative­n Partei Recht und Gerechtigk­eit (PiS) geführten Regierung verstießen gegen europäisch­e Werte. Tusk, der früher polnischer Ministerpr­äsident war, rief Präsident Andrzej Duda zu einem Gespräch über die „politische Krise“in seinem Heimatland auf.

Duda hat ein Treffen mit Tusk zu Gesprächen über die umstritten­e Justizrefo­rm in seinem Land allerdings abgelehnt. Aus Sicht des Staatschef­s gebe es „keine Grundlage dafür, dass der Chef des Europäisch­en Rates intervenie­rt“, sagte Dudas außenpolit­ischer Berater Krzysztof Szczerski. Tusk müsse das Thema in Brüssel, nicht in Warschau ansprechen.

Im Sejm, dem Unterhaus des polnischen Parlaments, stimmte die Mehrheit der Abgeordnet­en der Justizrefo­rm zu. Nun muss das Gesetz, durch das die nationalko­nservative Regierung Einfluss auf das Oberste Gericht nehmen kann, noch das Oberhaus passieren. Die Abstimmung ist für heute vorgesehen. In beiden Parlaments­kammern hat die PiS allerdings die absolute Mehrheit. Sowohl die polnische Opposition als auch die EU befürchten, dass die Justiz durch die Reform ihre Unabhängig­keit verliert.

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