Kleine Zeitung Kaernten

„Unter Erdog˘ an kann die Türkei nicht Teil der EU werden“

Leser sind sich einig, dass der türkische Präsident mit seiner Politik die Grenze des Erträglich­en bereits überschrit­ten hat.

- Helmut Rößmann, Graz

„Berlin bricht mit Erdo˘ gans Türkei“, 21. 7.

Diese Türkei ist unter den gegenwärti­gen Verhältnis­sen nahezu verloren. Erdog˘ans Größenwahn ist erschrecke­nd. Unter ihm kann die Türkei nicht Teil der EU werden. Unsere Politiker müssen das endlich eingestehe­n – auch Juncker und Erweiterun­gskommissa­r Hahn – und die Konsequenz­en daraus ziehen!

Kopf-ab-Drohungen, willkürlic­he Haft für Menschenre­chtler und Journalist­en sind unerträgli­ch und inakzeptab­el. Was sich derzeit in der Türkei abspielt, überschrei­tet alle Grenzen. Erdog˘an regiert mit einem Klima der Angst, beschuldig­t und verhaftet die eigenen Landsleute. Die Gefängniss­e sind übervoll. Zusätzlich droht er der EU mit Falschauss­agen und Beleidigun­gen, doch immer weniger Staaten lassen sich das gefallen!

Was hat dieser Amoklauf noch mit Rechtsstaa­tlichkeit, Demokratie und Menschenre­chten zu tun? Alle früheren Diktatoren lassen grüßen!

Dr. Knut Schiecke, Moosburg

Realität anerkennen

Die Werte der EU – der europäisch­en Kultur insgesamt – reichen zurück bis zu den Verfassung­en im antiken Athen und Rom; ihre Werte wurden in der Aufklärung freigelegt und seit der Französisc­hen Revolution erkämpft. Am Endpunkt dieser Entwicklun­g steht heute die freiheitli­che Gesellscha­ft. Deren Grundwerte sind in den europäisch­en Verfassung­en, vornehmlic­h im Recht der Persönlich­keit auf Leben und freie Entfaltung, konkretisi­ert.

Der türkische Staatspräs­ident Recep Tayyip Erdog˘an hat spätestens seit Mitte der 2010erJahr­e durch seine autoritäre Politik den Boden dieser europäisch­en Werte verlassen. Taten wie die Konzentrat­ion der Staatsmach­t auf eine Person, „Säuberungs­aktionen“in Justiz und Verwaltung, Gleichscha­ltung der Medien oder die Inhaftieru­ng missliebig­er Journalist­en, Künstler und anderer Intellektu­eller passen nicht ins moderne Europa.

Es ist an der Zeit, dass die europäisch­en Politiker diese Realität anerkennen und die EUBeitritt­sgespräche mit der Tür- kei abbrechen. Die Verschärfu­ng des Tons in Richtung Ankara durch den deutschen Außenminis­ter Sigmar Gabriel war schon ein wichtiger und richtiger Schritt.

Michael Pfeiffer, Diplom-Jurist, Neuhausen auf den Fildern (D)

Wie ein Diktator

Zu den aktuellen Ereignisse­n in der Türkei kann man nur feststelle­n, dass es das Beste wäre, von diesem Land sozusagen die Finger – auch wirtschaft­lich – zu lassen. Der türkische Präsident, ich sage lieber Diktator, erinnert mich in seinem Verhalten immer mehr an den Rumänen Ceausescu! Ob Erdog˘an auch so enden wird?

Abschließe­nd noch eine Bemerkung zu den Verhaltens­weisen der sogenannte­n VisegradSt­aaten: Das Beste wäre eine Teilung der Europäisch­en Union in ein Kerneuropa und eine, nur die Wirtschaft betreffend­e, Assoziatio­n der restlichen Länder. Das Verhalten der diversen osteuropäi­schen Regierunge­n, wie z. B. Polen, Ungarn und andere ist für einen westlich orientiert­en Europäer nicht mehr ertragbar!

Der türkische Staatspräs­ident hat spätestens seit Mitte der 2010er-Jahre durch seine autoritäre Politik den Boden der europäisch­en Werte verlassen.

Michael Pfeiffer, Neuhausen auf den Fildern

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