Gefährlicher Trend: Filmen am Steuer
Ein Drittel aller Unfälle im Straßenverkehr geschieht durch Ablenkung. Experten warnen erneut davor, das Smartphone während der Fahrt zu verwenden.
Immer öfter können auf sozialen Netzwerken absurde Liveübertragungen grotesker Ereignisse mitverfolgt werden. Vergleichsweise harmlos erscheint dabei folgender Trend: Filmen während des Autofahrens. Allerdings birgt es großes Potenzial zur Ablenkung, tragische Unfälle sind die Folge. Jetzt schwappt diese Entwicklung aus den Vereinigten Staaten nach Österreich.
Stefan Mann, Leiter der Rechtsabteilung des ARBÖ, verurteilt den Trend aufs Schärfste. Nicht nur, weil die Fahrer durchs Filmen abgelenkt werden, sondern auch, weil es mit dem Sicherheitspolizeigesetz in Konflikt gerät: „Auf Österreichs Straßen darf nur die Polizei filmen.“
Die mittlerweile durchaus verbreiteten „Dashcams“, also Kameras, die im Auto befestigt sind und bei Unfällen beweismaterialdienliche Bilder liefern sollen, fallen in eine Grauzone. Trotzdem rät Mann aufgrund der nicht ausjudizierten Gesetzeslage von der Verwendung ab.
Laut Statistik Austria sind ein Drittel der Unfälle vergangenen Jahres durch abgelenkte Fahrer zustande gekommen. Eine Zahl, die deutlich reduziert werden könnte. Das Versenden von Nachrichten via Handy ist schon seit Langem verboten, Telefonieren nur mit Freisprechanlage gestattet. Fungiert ein Smartphone als GPS-System, muss es mit bestimmten Halterungen fix befestigt sein. „Zum Einstellen des Geräts muss selbstverständlich angehalten werden“, ergänzt Mann.
Die unverhoffte rechtliche Frage nach dem Filmen am Steuer wird bei der Legislative wohl noch öfter gestellt werden müssen. „Derweil darf der Beifahrer die Landschaft während des Fahrens noch für private Zwecke filmen“, erklärt Mann. Die filmische Aufzeichnung der
Auf Österreichs Straßen darf nur die
Polizei filmen.
Stefan Mann, Leiter der Rechtsabteilung
des ARBÖ
Straßensituation ist aber auch ihm untersagt. Ob ein generelles Verbot kommt, ist unklar. Am Steuer ist jeglicher Gebrauch eines Smartphones ohnehin verboten, doch auch Mitfahrende sind dazu angehalten, den Fahrer vom Filmen abzuhalten und diesen auf die Gefahren aufmerksam zu machen.
Besonders hart greift seit Kurzem die italienische Behörde durch: Wer auf Italiens Stra- am Steuer mit Smartphone hantiert, muss mit Führerscheinentzug von bis zu sechs Monaten rechnen.
Aber auch Deutschland macht Ernst: Die bayrische Polizei hat gestern 20 Schaulustige zur Kasse gebeten, weil sie bei einem Unfall die Rettungskräfte behindert haben, indem sie die Unfallstelle mit ihren Handys filmten und Fotos machten.