Sieger, ohne einmal zu gewinnen Christopher Froome wird heute in Paris seinen vierten Triumph bei der Tour de France besiegeln. Und das ohne Tagessieg.
Seine Frau Michelle und sein Sohn Kellan werden heute hinter der Ziellinie auf der Pariser Champs-Elysees auf ihn warten. Siegessicher. Zwar muss Ehemann und Vater Christopher Froome noch die 21. und zugleich letzte Etappe der 104. Auflage der Tour de France über 105 Kilometer von Montgeron in die französische Hauptstadt unfallfrei überstehen, doch ist das finale Teilstück nicht mehr als eine Bummelfahrt – Champagnerschlürfen inklusive.
So ist es nun einmal bei der Tour Tradition, dass auf dem letzten Abschnitt ein Nichtangriffspakt unter den Fahrern gilt. Und somit reichen dem im kenianischen Nairobi geborenen Radass die 54 Sekunden Vorsprung auf seinen ersten Verfolger, den Kolumbianer Rigoberto Uran, um heute seinen bereits vierten Gesamtsieg zu fixieren.
der Konkurrenz, Froome noch vom Thron zu stoßen, wehrte der 32-Jährige beim 22,5 Kilometer langen Einzelzeitfahren in Marseille mit Bravour ab. Nur die Polen Maciej Bodnar und Michal Kwiatkowski waren beim Stram(BEL), peln gegen die Zeit schneller. Mit diesem dritten Platz setzte der Sky-Profi ein weiteres Rufzeichen. Aber: Froome wird heute in Paris als Sieger geehrt, ohne einen einzigen Tagessieg geholt zu haben. Dem in Südafrika aufgewachsenen Sky- Fahrer wird das aber egal sein, Hauptsache, er hat nach 2013, 2015 und 2016 seinen bereits vierten Gesamtsieg ins Trockene gebracht. Damit fehlt ihm nur noch ein Erfolg auf die Tour-Rekordhalter Miguel Indurain (ESP), Eddy Merckx Bernard Hinault und Jacques Anquetil (beide FRA).
„Ich bin sprachlos. Es ist einfach ein großartiges Gefühl. Das war meine knappste Tour, der härteste Kampf mit meinen Konkurrenten in der Gesamtwertung“, sprudelte es bei Froome nach dem Zeitfahren nur so heraus. Ein Lob also für die Verfolger, die heute von Uran angeführt werden. Der Südamerikaner kennt sich mit zweiten Plätzen aus, radelte er doch bereits 2013 sowie 2014 jeweils beim Giro d’Italia zum „Vize“.
der internationale, seit Jahren mit dem Dopingsumpf zu kämpfende Radsport eine sympathische, gewinnbringende Galionsfigur. Allerdings geriet der Brite selbst bereits ins Fadenkreuz der Fahnder nach unerlaubten Mitteln. Auslöser war die Tropenkrankheit Bilharziose, die Froome 2010 extrem schwächte und wegen der er seitdem mit speziellen Medikamenten behandelt wird. Kritiker wollten darin Parallelen zu Lance Armstrong, der wegen seiner Krebserkrankung ebenfalls medikamentöse Ausnahmegenehmigungen erhielt, erkennen. Dieser Verdacht bestätigte sich aber nie.