Ein Festivaltag wie aus dem Bilderbuch
Tag eins am Sonnegger See: Plantschen, Lagerfeuer und vor allem viel gute Musik mit Naked Lunch & Co.
Bei strahlend blauem Himmel und Temperaturen über 30 Grad in der Sonne brutzeln und sich dabei von sanften Gitarrenakkorden berieseln lassen: So entspannt startete das Acoustic Lakeside Festival in den ersten Musiknachmittag. Im badewannenwarmen Wasser des Sonnegger Sees planschten gut gelaunte Besucher mit pinken Flamingos um die Wette. Nur wenige Meter dahinter eröffneten Superior Street auf der Hauptbühne den Konzertreigen und rüttelten das Publikum mit Trompeten wach.
Viele Besucher lauschten der Musik noch auf ihren Badetüchern liegend, doch spätestens beim Folk-Quartett DAWA waren alle munter. Die außergewöhnliche Stimme des Sängers erinnerte an Tracy Chapman und die Cellistin sorgte mit einem bewegenden Streichkonzert für Gänsehaut.
Am Abend bewiesen Naked Lunch, dass sie auch nach über zwei Jahrzehnten noch den Rock im Blut haben. Gut jedoch, dass die anwesenden Kinder Ohrenschützer trugen, denn die Ansagen der Band waren nicht immer ganz jugendfrei. Anschließend verzauberte William McCarthy bei Lichterketten und Lagerfeuer die Menge. Unter leuchtendem Sternenhimmel ließ der Gitarrenvirtuose José González den Abend mit wunderbar verträumten Songs leise ausklingen. Fazit: Ein Festivaltag wie im Bilderbuch. Einziger Wermutstropfen: Durch den straff aufeinander abgestimmten Zeitplan blieb für Zugaben wenig Platz.
hauerin ist vor allem für ein Musiktheater bekannt, das in minimalistisch einfachem Format mehrdeutige Botschaften und ironische Kommentare auf den Zeitgeist unterbringt. Die meisten dieser Kurzopern sind in ihrem „sirene Operntheater“herausgekommen. Uraufführungen liegen ihr besonders: „Da kann man demütig sein vor dem Neuen“, sieht sie sich gerne als „Geburtshelferin, die ein Baby gesund und munter auf die Bühne stellt, ohne es zu beschädigen“. Dass zur Geburtsstunde der Oper, im Barock, die Autoren ganz wichtig waren und der Regisseur nebensächlich, kommt ihrer Einstellung entgegen.
„Eine Weibspassion“fordert die Regisseurin Tornquist aber in mehrfacher Hinsicht. „Der Text von Franzobel und die Musik von Bruno Strobl sind sehr leidenschaftlich. Es passiert sehr viel, auch an Psychologie, weil viel über den Ehestreit läuft – zwei verschiedenen Ansichten, wie man sich in dieser Welt bewegen muss. Das ist wirklich Action. Es ist eine richtige Räuberpistole“, sagt Tornquist. Zunächst sei sie es humorvoller angegangen, bis sie bemerkt habe: Das ist wirklich ernsthafte und durchgängig komponierte Musik: „Strobl instrumentiert sehr viel mit Instrumentenklängen, die Streicher müssen auch sehr viel tun, was nichts mit klassischem Streicher zu tun hat.“Dirigent Simeon Pironkoff sei begeistert vom Kärntner Sinfonieorchester. Sein Eindruck: „Die Musiker sind hungrig nach neuer Musik.“
Kristine Tornquist wird in Ossiach wie auch in St. Andrä den gesamten Kirchenraum bespielen und ausnützen, was es an beiden Spielorten gibt: Gänge, Kanzel und Balkon, eine kleine Burg wird als „Burg“dienen. Da eine Kirche auf den Altar hingebaut ist, wird sie zum Altar hin inszenieren. „Als Symbol für den Glauben werden wir aber nicht den Altar, sondern einen Mond beleuchten“, kündigt sie an. Eine Herausforderung ist auch die unterschiedliche Akustik im Ossiacher „Zuckerbäckerkunststück“(Tornquist) und in der Lavanttaler Hallenkirche. „Ein Abenteuer,“freut sich Tornquist. Die Votivkerze aus Gurk, die das Team zu Probenbeginn im Stadttheater Klagenfurt (Kooperationspartner) angezündet hat, um Hemmas Beistand zu erbitten, ist jedenfalls genau richtig abgebrannt.