Gesten sagen oft mehr als Worte
WAC-Coach Heimo Pfeifenberger bemängelte die Körpersprache seiner Spieler, lobte aber im Gegenzug die gute Moral in der zweiten Hälfte.
Der Körper erzählt oft mehr als Gesichtsausdrücke und wenn es eben nicht nach Wunsch läuft, fällt etwas in sich zusammen – ein natürlicher Mechanismus. Niederlagen werden durch hängende Schultern signalisiert, Spieler blicken in Richtung Boden oder schicken Botschaften in den Himmel, andere schlagen die Hände über dem Kopf zusammen. Genau mit dem Thema Körpersprache beschäftigt sich WAC-Coach Heimo Pfei- fenberger nach der 0:2-Heimniederlage gegen Salzburg. Der 50-Jährige kritisierte zum Bundesligaauftakt die Phase direkt nach dem 0:1-Rückstand. „Wir haben das Tor bekommen, als niemand damit gerechnet hat, denn gesamtgesehen haben wir wenig zugelassen. Nach dem Treffer ist die Körpersprache von einigen Spielern komplett abgefallen, ohne Grund. Daran müssen wir arbeiten, das darf so nicht mehr vorkommen.“
Wäre dann noch der Glaube an sich selbst, der dem Salzburger in gewissen Momenten ge-
fehlt hat, indem die Spieler vereinzelnd zu passiv agierten. Solche Leistungsabfälle machten sich schon vergangene Saison bemerkbar. „Da müssen wir dranbleiben. Aber man hat ja gesehen, dass das Team Gas geben kann und sich gegenseitig pusht, vor allem als der frische Wind mit Gschweidl, Flecker und Frieser kam. Wernitznig und Nutz waren zum Schluss auch wieder viel dynamischer. Genau das will ich sehen. Aber es ist klar, dass wir die individuellen Fehler reduzieren müssen, die passieren noch zu häufig.“
Den Kickern selbst sind diese negativen Reaktionen oft gar nicht so bewusst, wie Gerald Nutz, Boris Hüttenbrenner und Bernd Gschweidl allesamt bestätigten. „Mir ist es nicht aufgefallen, dass wir uns hängengelassen haben, außer vielleicht kurze Zeit nach dem 0:1. Aber das ist auch normal, da es aus dem Nichts kam. Da machte sich Stagnation breit“, erzählt Hüttenbrenner, der ergänzt, das Pfeifenberger jemand ist, der stets eine positive Einstellung und Auftreten verlangt.
Neuzugang Gschweidl hatte die gesamte Partie über das Gefühl, dass die Spieler an sich geglaubt haben: „Unser Problem war, dass wir keine richtige Tormöglichkeit herausspielen konnten. Dass sich diese Situation auf unsere Verhaltensweise ausgewirkt hat, war die logische Konsequenz. Aber generell war es in Ordnung.“Da gab es auch von Nutz keine Widerrede, der gegen Salzburg immer wieder mit Gesten auffiel, „dabei bin ich weniger der Typ, der viele Emotionen zeigt, aber wahrscheinlich bemerkt man das im Spiel selber nicht. Wobei ich sie eher zeige, wenn wir eine vergebene Chance haben.“
Positive Nachrichten gibt es vonseiten Mihret Topcagic, dem nach seinem Zusammenstoß aber gehörig der Schädel brummt: „Ich hab’ eine schwere Gehirnerschütterung und noch Kopfweh. Aber es ist zum Glück nichts Schlimmeres“, erzählt der 29-Jährige erleichtert. Der trainingsfreie Montag wird heute kompromisslos gestrichen, denn morgen (19) wartet mit Hannover 96 der Testspielkracher in der Lavanttalarena.
Eigentlich bin ich weniger der Typ, der viele Emotionen zeigt, aber es hängt immer von der jeweiligen Situation ab. Ich seh’ das nicht negativ.
Gerald Nutz