Bianca Speck über das verzerrte Körperbild der Modewelt.
INTERVIEW. Bianca Speck rittert bei der RTL2-Castingshow um den Titel „Curvy Supermodel“. Eine kleine Kurvendiskussion.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich für „Curvy Supermodel“zu bewerben?
BIANCA SPECK: Ich hatte immer schon den Traum, Model zu werden. Ich habe mich mit 14 Jahren bei einer Modelagentur beworben. Die waren auch ziemlich begeistert und meinten: „Das Gesicht passt nicht zum Körper.“Ich hatte damals die Größe 34/36 und das war ihnen immer noch zu dick. Sie haben mir den Rat gegeben, vier Wochen lang nur einen Apfel zu essen und dann wieder zu ihnen zu kommen. Meine Eltern haben das damals aber unterbunden, weil sie nicht wollten, dass ich in eine Essstörung abrutsche. Dann habe ich vor einem Jahr die Sendung gesehen und wusste, das ist die Chance. dergröße 38/40 und entsprechen damit der österreichischen Durchschnittsfrau. Trotzdem treten Sie jetzt mit „normalen“Maßen bei einer Castingshow für kurvige Models und Übergrößen an ... Das ist eben das Problem. Wo ist denn Platz für die normalgewichtigen Frauen? Einerseits ist es ziemlich schlimm, dass man mit meiner Kleidergröße in der Branche schon als Plus Size gilt, andererseits bin ich dankbar, dass man es ist, denn sonst hätte ich gar keine Möglichkeit, als Model zu arbeiten. Prinzipiell wird man ja mit 13 Jahren als Model entdeckt und da hat man noch den Körper eines Kindes. Das Problem ist, dass auch diese Frauen erwachsen werden, da ändert sich der Körper und man bekommt Kurven. Und das will die Modebranche eben verhindern: Iss nichts und schau kindlich aus.
Wie waren denn die Rückmeldungen auf Ihre Bewerbung? Viele Mädchen haben mir geschrieben, dass sie an sich zweifeln und es toll finden, dass ich den Mut dazu habe. Selbstbewusst zu sein, ist ein Prozess und das braucht Zeit.
Waren Sie immer schon mit Ihrer Figur zufrieden? Ich war eigentlich nie unzufrieden, sonst hätte ich mich ja gar nie beworben. Als sie mir mit 14 Jahren damals gesagt haben, dass das mit meinem Gewicht nicht geht, habe ich mir gedacht, dass ich da einfach nicht hineinpasse. Ich fand mich schön. Ich fand mich gut. Und das tue ich auch jetzt mit Größe 40.
Haben Sie das Gefühl, dass in der Modebranche ein Umdenken stattfindet? Ich finde, es tut sich auf jeden Fall etwas. Österreich und Deutschland ziehen wieder einmal dem Trend hinterher, aber wenn man sich Ashley Graham und andere Plus-SizeModels ansieht, merkt man, dass sich ein Wandel vollzieht. Frauen haben langsam genug davon, dass sie sich Schaufensterpuppen anschauen, die Größe 30/32 tragen. Sie selbst aber wissen, dass sie nie in diese Kleider passen werden. Das frustriert die Menschen doch. Und das ist auch nicht die Norm. Normal wäre es, einfach normale Frauen abzubilden und das nicht mehr zum Thema zu machen.
Was tun Sie für Ihr Aussehen?
Ich habe gute Gene. Meine Mama war früher Model, sie kommt aus Tschechien. Und ich habe glücklicherweise von Natur aus sehr straffes Bindegewebe. Meine Problemzone ist der Bauch. Ich habe Tage, da esse ich alles. Dann gibt es aber auch Tage, da denke ich mir, dass es jetzt genug ist. Und dann gehe ich ins Fitnesscenter. Aber alles mit Maß und Ziel. Ich finde, dass man sich nichts verbieten darf. Man sollte auf seinen Körper hören, der sagt einem, was er braucht.
Eine Frage muss ich noch stellen, Ihr Nachname ... Ja, nomen est omen. Ich habe schon Anfragen bekommen, ob es ein Künstlername ist, aber nein, ich heiße so. Ich mag meinen Namen, erstens merken die Leute ihn sich und alles schmeckt mit ein bisserl Speck drumherum besser. In meiner Schulzeit waren auch noch Schulkollegen mit Nachnamen Schnitzel und Seidel in meiner Klasse. Das war für die Lehrer der Hammer.