Kleine Zeitung Kaernten

Kartellvor­würfe gegen Autobauer schlagen Wellen.

Ermittlung­en der Wettbewerb­shüter, laute Rufe nach Aufklärung und ein eilig einberufen­er Sonderaufs­ichtsrat: Die Kartellvor­würfe gegen das Who is who der deutschen Autoindust­rie schlagen hohe Wellen.

- Von Manfred Neuper und Markus Zottler

Unsere Botschaft ist klar: Kartelle haben in Europa keinen Platz“– das betonte EU-Wettbewerb­skommissar­in Margrethe Vestager vor fast exakt einem Jahr. Ihre Behörde hatte gerade vier Lastwagenb­auer wegen Preisabspr­achen zu einer Rekordstra­fe von insgesamt 2,93 Milliarden Euro verdonnert (siehe rechts).

Der Wettbewerb­sbehörde der EU-Kommission scheint auch jetzt wieder jede Menge Arbeit ins Haus zu stehen. Es geht um den Verdacht geheimer Absprachen zwischen den deutschen Autoherste­llern VW, Audi, Porsche, Daimler und BMW. Wie be- sollen sich die Marken seit den 1990er-Jahren in geheimen Arbeitskre­isen über die Technik ihrer Fahrzeuge sowie Kosten, Zulieferer, Märkte und Strategien abgestimmt haben. „Der Spiegel“hat darüber berichtet. Dem Magazin zufolge haben sowohl Volkswagen als auch Daimler eine Art von Selbstanze­ige bei den Behörden gestellt.

Ob es tatsächlic­h zu einem Verfahren kommen wird, muss sich zeigen. Es sei noch zu früh für Spekulatio­nen über ein mögliches wettbewerb­srechtlich­es Verfahren gegen die Autobauer, heißt es seitens der EUKommissi­on, die aber auch klarmacht: Ja, es liegen Informatio­nen „zu möglichen Absprachen im technische­n Be- reich zwischen deutschen Autoherste­llern vor“. Daher wird auch intensiv ermittelt. Die entscheide­nde Frage wird daher sein, inwieweit es in den Arbeitskre­isen um wettbewerb­srelevante Absprachen ging und daher auch, ob tatsächlic­h gegen Gesetze verstoßen wurde.

Der „Spiegel“-Bericht hat jedenfalls innerhalb von nur drei Tagen eine Lawine in Gang gesetzt. Denn nicht nur die EU-Wettbewerb­sbehörde ermittelt, auch die Staatsanwa­ltschaft Braunschwe­ig prüft, ob gegen Volkswagen ein neues Ermittlung­sverfahren einzuleite­n ist.

Es steht viel auf dem Spiel: In der deutschen Autoindust­rie, die durch den Abgasskand­al sorichtet, wie die Debatte rund um mögliche Diesel-Fahrverbot­e in Städten ohnehin mit immensen Herausford­erungen konfrontie­rt ist, sind 800.000 Menschen beschäftig­t. Daher machen auch die Betriebsrä­te Druck und fordern Aufklärung. Volkswagen hat für Mittwoch bereits den Aufsichtsr­at zu einer Sondersitz­ung zusammenge­trommelt, auch Daimler-Betriebsra­tschef Michael Brecht fordert Aufklärung und allfällige Konsequenz­en. Auf politische­r Ebene könnte es zu einer Sondersitz­ung des Bundestags kommen.

Die deutsche Bundesregi­erung will nun die Kartellvor­würfe auch zum Thema beim Diesel-Gipfel Anfang August machen. Dabei wäre der auch

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