Tiefschlag für die Grünen
Peter Pilz wird heute kundtun, ob er mit einer Liste in die Wahl geht. Vieles deutet darauf hin, zuletzt gab es einige Absagen.
Es ist so weit: Heute Vormittag wird Peter Pilz im Presseclub Concordia vor die Öffentlichkeit treten, um seine Entscheidung für die Nationalratswahl am 15. Oktober bekannt zu gegeben. Wie er sich entschieden hat, darüber wollte der ehemalige Grüne gestern im Telefonat nichts verraten, es deutet aber vieles auf eine Kandidatur hin. Letzte Woche zog er aus dem Grünen Klub aus und bezog ein Büro im vierten Wiener Gemeindebezirk, den Medien sandte er seine neue Mailadresse zu. In den letzten Tagen deutete er vielfach an, dass er es unbedingt wisse wolle, logistische, personelle oder finanzielle Einwände könnten das Vorhaben noch zum Scheitern bringen, so sein Credo. Den illustren Presseclub Concordia in der Wiener Innenstadt anzumieten, um ein politisches Projekt zu Grabe zu tragen, ehe es das Licht der Welt erblickt hat, wäre höchst ungewöhnlich.
Für die Grünen wäre eine „Liste Peter Pilz“am Wahlzettel ein herber Rückschlag. Der zum wilden Abgeordneten mutierte Altgrüne würde mit seinem linkspopulistischen Ansatz – was auch immer darunter zu verstehen ist – nicht nur im grünen Wählteich fischen, sein Kampf gegen den politischen Islam bzw. sein Anspruch, „unsere Heimat Europa schützen zu wollen“, würde auch rechte Wähler ansprechen. Einen ähnlichen Ansatz wählen Teile der deutschen Linken, etwa Sahra Wagenknecht. OGM-Chef Wolfgang Bachmayer räumt Pilz große Chancen ein, die VierProzent-Schwelle zu überspringen. „Links von der Mitte gibt es noch viel Platz“, so der Meinungsforscher, „außerdem versteht es Pilz bestens, die mediale Klaviatur zu bedienen.“
Wer noch der Pilz’schen Liste angehört, ist offen. Am Wochenende hagelte es zahllose Absagen, etwa von der Journalistin Hanna Herbst oder von Manfred Walter, Betriebsrat an der Linzer Uni. Gerüchten zufolge sind die Abgeordneten Bruno Rossmann, Wolfgang Zinggl (beide Grüne) und allenfalls Daniela Holzinger (SPÖ) mit an Bord, für ein Antreten am 15. Oktober reichen die Unterschriften von drei Abgeordneten.