Ein Katalog gegen die grassierende Landflucht
Landwirtschaftsminister Rupprechter legte Plan für ländliche Entwicklung vor – Umsetzung ungewiss.
Schon die Titelseite des Katalogs verrät die Zielrichtung: Durch ein entlegenes Tal saust das Internet, dargestellt durch ein Bündel blauer Lichtstrahlen – darüber prangt der Titel „Aufschwung“. Um einen solchen in den ländlichen Regionen zu bewirken, hat Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) nun einen 127-seitigen sogenannten „Masterplan“vorgelegt. Der Katalog, entstanden unter wissenschaftlicher Mithilfe der Kremser Uni-Professoren Gottfried Haber und Peter Filzmaier, enthält Maßnahmen für 20 Themengebiete – vom Bodenverbrauch über Digitalisierung bis hin zu dezentraler Verwaltung. Nebst der Idee, das Breitband weiter auszubauen, sticht im Konzept heraus, Verwaltungseinrichtungen aus Wien aufs Land auszusiedeln. Rupprechters Ziel: Jede zehnte Behörde solle in den nächsten zehn Jahren außerhalb der Bundeshauptstadt beheimatet sein. Derzeit befinden sich 65 der 68 Zentralstellen in Wien. Auch im Plan enthalten sind Anreize für eine „abgestufte“Gesundheitsversorgung am Land, Mobilität und Ehrenamt. Not tut dies laut Filzmaier jedenfalls: Aufgrund der Abwanderung der Jungen – vor allem Frauen zieht es in Städte – wird sich die Zahl der über 60Jährigen am Land bis ins Jahr 2050 verdoppeln, so Filzmaier. Was die Umsetzung der laut SPÖ nicht mit dem Verkehrsressort abgestimmten Strategie kostet, ist allerdings ungewiss: „Unser Auftrag beinhaltete keine Finanzplanung“, so Filzmaier. Ebenso ist noch nicht klar, was wann und wie umgesetzt wird. Ein Regierungsbeschluss vor der Wahl geht sich laut Rupprechter jedenfalls nicht mehr aus. Die Hoffnung: Die nächste Regierung soll den Plan in ihr Regierungsprogramm einfließen lassen.