Kleine Zeitung Kaernten

Kampf um die Stierhatz voll entfacht

Widerstand nach Gesetzesbe­schluss, Stiere weder zu verletzen noch zu töten, wächst. Tierschütz­er bejubeln Ende der Corrida.

- Die Balearen

Den einen gilt sie als archaische, barbarisch­e und unnötige Hatz auf wehrlose Tiere, die anderen sehen in der Corrida eine wichtige Tradition und spanische Kultur. Die linke Parlaments­mehrheit hat nun ein neues Gesetz verabschie­det, wonach Toreros die Stiere in der Arena weder töten noch verletzen dürfen.

Im vielerorts weiter stierkampf­begeistert­en Spanien stößt dies auf heftigen Widerstand. Dass die Balearen die Tradition jetzt als dritte Region verbieten lassen wollen, empört die Stierkampf-Lobby. Die Gemeinde Inca im Nordwesten Mallorcas hatte es kürzlich schon vorgemacht: Stierkampf und Stierhatze­n gibt es auch ohne Blut. Zur Patronatsf­eier wurden dort in der letzten Woche aufblasbar­e Plastikbul­len, bedrohlich schwarz und mit mächtigen Hörnern, durch die Straßen getrieben – zur Freude der Kinder, die den ungefährli­chen Kampfstier­en zujubelten.

Die Stiftung Toro de Lidia (Kampfstier) kündigte jetzt an, rechtliche Schritte gegen die neuen Normen einleiten zu wollen. Durch die Anordnung, die Bullen am Leben zu lassen, „wird der Stierkampf­kunst ihre Essenz genommen, nämlich der Tod“, zitierte die Nachrichte­nagentur Europa Press die Organisati­on. Stiftungsp­räsident Carlos Núñez erklärte, „echte Barbarei“sei dieses Gesetz.

sind nicht die erste Region des Landes, die der jahrhunder­tealten Tradition ein Ende bereiten will. Die Kanarische­n Inseln haben es 1991 vorgemacht. Katalonien folgte 2012 – allerdings wurde dies im letzten Oktober vom Verfassung­sgericht für verfassung­swidrig und somit ungültig erklärt.

Mehr als 20 Tierschutz­organisati­onen unterstütz­en das Balearen-Gesetz. Die NGO Anima Naturalis sprach von einem

„historisch­en“Moment und betonte, die Inselgrupp­e habe den Grundstein gelegt, „um die moralische Berücksich­tigung von Tieren zum Identitäts­merkmale zu machen“.

Die konservati­ve Regierung von Mariano Rajoy will prüfen, ob das Gesetz hält – und gegebenenf­alls vor das Verfas- sungsgeric­ht ziehen. Rajoys Volksparte­i, seit jeher große Corrida-Unterstütz­erin, hatte im Balearenpa­rlament gegen die Pläne gestimmt. 2013 wurde in Madrid ein Gesetz verabschie­det, das das Treiben um die aus ihren Wunden blutenden Tiere gar als „immateriel­les Kulturgut“definiert.

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AFP Bilder wie dieses könnten, sofern das Gesetz hält, mittelfris­tig der Vergangenh­eit angehören

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