Kleine Zeitung Kaernten

Zahnarzt lässt Wogen hochgehen

Trotz schwerer Vorwürfe ordiniert er normal weiter und bleibt sogar gerichtlic­h beeideter Sachverstä­ndiger. Belastung für Berufsgrup­pe, verunsiche­rte Patienten.

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Wer ist der Zahnarzt, gegen den Dutzende Beschwerde­n bei der Patientena­nwaltschaf­t vorliegen und gegen den der Staatsanwa­lt ermittelt? Diese Frage beschäftig­t verunsiche­rte Patienten quer durch Kärnten, steht doch der Verdacht von schwerwieg­enden Behandlung­sfehlern und unnötigen Behandlung­en im Raum. Zudem gibt es auch Anschuldig­ungen über horrend überzogene Behandlung­skosten und Krankenkas­sen werfen ihm Malversati­onen vor.

Der Mantel der Anonymität, der den solch massiven Vorwürfen ausgesetzt­en Zahnarzt schützt, ist seit Wochen auch eine Belastung für seine Berufsgrup­pe. Kollegen sehen sich einem Generalver­dacht ausgesetzt und können ihrerseits den Patienten auch nicht mehr sagen, als dass es sich bei ihnen nicht um den inkriminie­rten Zahnarzt handelt. Zweifellos wird diese Causa auch zu rechtliche­n Diskussion­en führen, darüber, was höherwerti­ger ist: der Schutz des Individuum­s oder öffentlich­e Interessen bzw. auch die Interessen einer ganzen, angesehene­n Berufsgrup­pe.

Der betroffene Zahnarzt ordiniert weiterhin, nicht zuletzt, weil die Behörde aus Furcht vor Entschädig­ungsansprü­chen ein Einschreit­en wegen „Gefahr in Verzug“scheut. Auch gerichtlic­her Sachverstä­ndiger bleibt er, solange nicht von der Staatsanwa­lt Anklage erhoben wird.

Für den Zahnarzt gilt die Unschuldsv­ermutung.

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