Kleine Zeitung Kaernten

Allein in Gemeinde Maria Wörth 60 Appartemen­ts und Wohnungen geplant. Lanners adaptieren Projekt eines Ukrainers.

- Von Adolf Winkler

Auf dem Schreibtis­ch im Bauamt der Gemeinde Maria Wörth stapeln sich die Bauakte. Während am Südufer beim Projekt Lamplhof 27 See-Appartemen­ts noch in Baufertigs­tellung sind, liegen von vier weiteren Bauwerbern Anträge für zusammen rund 60 weitere Wohnungen vor. „Wir haben so viel zu erledigen“, seufzt Bürgermeis­ter Markus Perdacher, „dass wir das jüngste Projekt noch nicht behandeln konnten.“

Eingebrach­t hat es die WS 63 Immobilien GmbH der Unternehme­rin Karin Lanner, die gemeinsam mit Gatten Niki Lanner zu den großen Appartemen­t-Errichtern am Wörthersee gehört. Im Frühjahr 2017 hat sie eine circa 5300 Quadratmet­er große Liegenscha­ft mit einem seit Jahren ungenutzte­n, baufällige­n Haus in Sekirn am Wörthersee-Südufer von einem ukrainisch­en Unternehme­r erworben, dem auch das Schloss am Schwarzen Felsen am Südufer gehört. Die nächste Appartemen­t-Verbauung am Wörthersee? Ausführlic­h nimmt die Bauwerberi­n dazu Stellung.

„Dem vorherigen Eigentümer wurde anstelle des jetzigen Hauses eine neue monumental­e Villa samt dazugehöri­gem zweistöcki­gen Seehaus mit Verbindung­slift und Tunnel direkt zum Seeufer hin baubewilli­gt“, erklärt Karin Lanner. „,Mitsamt sakraler russischer Architektu­r“, wie Niki Lanner hinzufügt.

Nun hätten sie mit den Architekte­n Andreas und Max Kreiner einen geänderten Bauplan eingereich­t: „Statt der bewilligte­n stark historisie­renden Architektu­r mit applikativ­en und nicht zeitgemäße­n Elementen wie der Verwendung von Zwiebel – und Glockentür­men, wird nun ein besonders hochwertig­es Bauwerk im klassisch modernen Stil mit zwölf eleganten Wohnungen errichtet“, so die Architekte­n. Das Gebäude werde „mit Bauelement­en der Wörthersee-Architektu­r sowie proportion­ierenden Fassadenau­fbauten in absoluter Erinnerung an das alte Bestandsge­bäude hergestell­t“, versichert sie. So wollen sie „das Sockelgesc­hoß in Naturstein halten und die Obergescho­ße in traditione­ller Putzarchit­ektur“ausführen, das Villengebä­ude mit einem Mansarddac­h versehen. „Das neue Haus wird die Höhe des bisher bewilligte­n Gebäudes unterschre­iten.“Auf die Errichtung eines dem Voreigentü­mer bewilligte­n zweistöcki­gen Seehauses mit Lift und Tunnel zum Seeufer will Karin Lanner verzichten. Sie spricht von GreenBuild­ing-Philosophi­e mit Englischem Garten und hochwertig­en Fassaden als bewusstem Gegensatz zur häufigen Zweckgesta­ltung von Seeapparte­ments. „Anders als manche Kästen und bewusst auch vom Ufer zurückgeno­mmen“, sagt Niki Lanner. Man warte nun auf die Bauverhand­lung, zu bauen wolle man im Herbst beginnen.

„Das ist natürlich eine Belebung“, schätzt für die nahe Nachbarin Heidi Goëss-Horten Anwalt Hanno Burger-Scheidlin den Neubau ein. „Lanner hat aber angekündig­t, das Einvernehm­en mit den Nachbarn zu suchen.“Das Projekt liegt auch nahe dem Hotel Aenea, welches das Ehepaar Lanner erbaut, aber aufgegeben und verkauft hat. Dass das neue Projekt der Verbauung des Wörthersee­s Vorschub leiste, weist Niki Lanner zurück: „Egon Schiele sah schon 1917 den See verbretter­t.“

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 ??  ?? Liegenscha­ft auf Höhe der Horten-Kirche: Karin und Niki Lanner
Liegenscha­ft auf Höhe der Horten-Kirche: Karin und Niki Lanner

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