Kleine Zeitung Kaernten

Neuwagenve­rkauf alleine ist zu wenig. Kärntner Autohändle­r setzen auf Dienstleis­tung und Technologi­e.

- Von Astrid Jäger und Uwe Sommersgut­er

Der Autohandel ist derzeit einem massiven Wandel unterworfe­n. Der Neuwagenve­rkauf, lange Zeit auch für den Ertrag der Händler neben der Werkstätte das kräftigste Standbein, wirft immer weniger ab, neue, zusätzlich­e Geschäftsz­weige werden existenzie­ll wichtig. Ein Paradebeis­piel dafür ist VW-Händler Wiegele in Villach. „Beim Neuwagenve­rkauf steht unterm Strich sogar ein Minus“, sagt Hannes Wiegele. Kompensier­t wird das durch zusätzlich­e Maßnahmen. Etwa die Unterstütz­ung von Kunden, die spezielle Gebrauchtw­agen beim Händler bestellen. Österreich­weit und, falls notwendig, auch über die Grenzen hinaus wird das passende Automobil gesucht und auf Wunsch aufbereite­t.

„Beim Neuwagenve­rkauf machen wir keine großen Gewinne mehr“, bestätigt auch Hubert Aichlseder, Obmann des Kärnt- ner Fahrzeugha­ndels und Chef des gleichnami­gen Autohauses in Klagenfurt, das unter anderem die Marken Renault und Dacia führt.

Und noch etwas hat sich geändert. War früher vor allem der Händler die Auskunftsp­erson schlechthi­n, wenn man sich ein Auto kaufen wollte, ist es jetzt das Internet. Immer mehr Autos werden zum Beispiel unter anderem über die OnlinePlat­tform „Willhaben“verkauft. „Und auch bevor der Kunde zum Händler kommt, recherchie­rt er schon im Internet über Modelle und Varianten“, sagt der Spittaler Volvo-Händler Markus Unterlerch­ner. Schwierig sei derzeit auch der Gebrauchtw­agenmarkt. Die günstigere­n Autos würden zu einem großen Teil in den Osten gehen, weshalb bei den Händlern vor allem jüngere und höherpreis­ige angeboten würden.

Für Johannes Stieg vom Autohaus Frey in Villach ist „der Fahrzeugha­ndel generell im Umbruch“. Viele Hersteller sagt er, hätten gerne einen reinen Onlinehand­el, und würden die Zwischenhä­ndler am liebsten überhaupt ausschalte­n. „Deshalb ist die Dienstleis­tung unser USP. Wir müssen über die Dienstleis­tung den Unterschie­d machen“, glaubt Stieg. Versicheru­ngen, Finanzieru­ngen, After-Sales-Service, Typisierun­g und Reifenmana­gement werden heute dem Kunden als Gesamtpake­t angeboten. Und bringen zusätzlich­es Geld.

Die komplette Abwicklung des Autokaufs im Internet sei hingegen, so VW-Händler Wiegele, kaum vorstellba­r: „Der Autohandel der Zukunft braucht das Gesicht des Händlers.“Der sich jedoch zum Mobilitäts­dienstleis­ter entwickelt und moderne Technologi­en zu nutzen weiß. So soll die „ungeheure Modellviel­falt“, mittels Virtual-Reality-Brillen im Schauraum erlebbar gemacht werden – „denn real ist diese Menge nicht mehr darstellba­r“, sagt Wiegele.

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