Die Kärntner Ordensposse
Weil der höchste Landesorden nur an Spitzenpolitiker geht, bleibt für Kärntens international ausgezeichneten Schriftsteller Peter Handke nur Silber. Jetzt soll die entsprechende Richtlinie geändert werden.
I ch war als Schüler nicht besonders fleißig, aber ich habe leicht gelernt“, sagt Mark Uckermann. Der 22-jährige Villacher hat leicht reden: Er ist frischgebackener Absolvent der englischen Eliteuniversität Oxford.
Uckermann, der den zweisprachigen Zweig (Deutsch/ Englisch) des Gymnasiums St. Martin besucht hat, wurde als Schüler bei einem sogenannten Debattier-Workshop des „Vienna English Theatre“quasi „entdeckt“: Einer der Organisatoren erkannte sein Talent, nicht nur in englischer Aussprache, auch darstellerisch.
„In der Pause wurde ich gefragt, ob ich Lust hätte, auf ein Internat in England zu gehen, um mein Schauspieltalent zu fördern.“
Gesagt, getan. Der damals 16Jährige wollte zuerst nur ein Jahr in England bleiben. Schließlich machte er in der „Rugby School“in Rugby (nahe Birmingham) sogar Matura. „Weil es mir so gut gefallen hat, habe ich das Gymnasium in Villach abgebrochen.“ Weniger wegen der Schauspielerei übrigens, eher wegen naturwissenschaftlichen Fächern.
Dann fiel die Entscheidung für Oxford, wofür Uckermann aber ein staatliches Aufnahmeverfahren durchlaufen musste: schriftliche Bewerbung, Referenzschreiben von einem Professor, schriftlicher Aufnahmetest, drei Interviews mit Uni-Professoren. Er wurde genommen. D as in Trimester geteilte Studium „Engineering, Economics and Management“mit Schwerpunkt Technik war nicht leicht, aber „genau mein Ding“, sagt Uckermann rückblickend. Parallel betrieb er – wie an englischen Universitäten üblich – viel Sport. Er war Teil der Rudermannschaft, mit der er auch Wettkämpfe bestritten hat. „Als großer VSVFan hab ich irgendwann auch mit Eishockey angefangen und mit meiner Mannschaft an Wettbewerben teilgenommen“, erzählt der 22-Jährige, der sich zusätzlich zu seinen sportlichen Aktivitäten in der Studentenverbindung engagierte und dort sogar Vize-Präsident war. Für Kärnten hatte er nur wenig Zeit. Zweimal im Jahr ging sich ein „Heimaturlaub“aus – zu Ostern und zu Weihnachten. M ittlerweile hat er den Bachelorund den MasterTitel in der Tasche. „Genau genommen bin ich jetzt arbeitslos, aber ich habe schon weitere Pläne.“In zwei Wochen startet schon sein nächstes Abenteuer: Zusammen mit zwei Freunden wird er nach Südamerika gehen, um dort Spanisch zu lernen – und einfach zu reisen. Danach will er in Costa Rica eine Wohnung suchen und sich mit Nachhilfe das Leben dort finanzieren. „Der Plan ist, so lange dort zu bleiben, wie ich es mir leisten kann. Dann werde ich mich nach einem Job umschauen, oder mich an einer Universität für ein Doktorat bewerben. Das richtige Arbeitsleben kann warten.“
Man kann sich vorstellen, dass er auch dieses Vorhaben wieder in die Tat umsetzt.
Der Landeshauptmann hat bereits den Auftrag erteilt, die Ordensrichtlinien zu
evaluieren.
Andreas Schäfermeier
Sprecher des Landeshauptmanns