Ein gut gelaunter Sting in Topform
In Cividale spielte Sting ein erstklassiges Rockkonzert, das sich Hunderte Österreicher nicht entgehen ließen.
Zaino!“(deutsch: Rucksack) rüffelte der Sicherheitsmitarbeiter. Am Konzerteingang herrschte ein rauer Ton, die 7000 Besucher passierten erst nach penibler Taschenkontrolle und Metalldetektoren die Schleusen.
Wie gut, dass Sting die Menschen das turbulente Weltgeschehen kurzzeitig vergessen und die alten Zeiten noch einmal aufleben ließ! Mit viertelstündiger Verspätung und einem gut gelaunten „buonasera“hüpfte der 66-jährige Rock Star auf die Bühne. Er eröffnete die Show mit der schnellen Police-Nummer „Synchronicity II“, um sich kurz darauf unter begeisterten Zurufen des weiblichen Publikums die Jacke vom Oberkörper zu reißen. Bei „English Man in New York“hatte er auch die männlichen Fans an seiner Seite. Immer und immer wieder hallte der Refrain „Be yourself, no matter what they say“durch den Parco della Lesa. In gesanglicher Topform schüttelte Sting einen Hit nach dem anderen aus dem Ärmel, präsentierte ein Best-of aus 40 Jahren Musikkarriere und streute Songs seines neuen, zwölften Solo-Studioalbums „57TH & 9TH“dazwischen. „Many years have passed!“, rief er und wurde prompt überrascht. Denn das junggebliebene Publikum zeigte sich rebellisch. Es war ab „Message in a bottle“nicht mehr auf den Sitzplätzen zu halten und strömte nach vorne.
Das verschaffte Sting, begleitet von Gitarrist Dominic Miller, Rufus Miller, Schlagzeuger Josh Freese und Sohn Joe Sumner (40) einen Energieschub. Mit den Worten „Papa è stanco“sprang Joe kurzerhand für seinen Vater ein und sang alleine „Ashes to Ashes“von David Bowie, ehe Sting die Bühne unter einem mittlerweile sternenklaren Himmel mit Klassikern wie „So lonely“, „Desert Rose“oder „Walking on the Moon“rockte. Grandios war die Version von „Roxanne“, die er mit Bill Withers „Ain’t no Sunshine“ausklingen ließ. Am Ende durfte „Every breath you take“nicht fehlen. Als einzige Zugabe servierte er „Fragile“, dabei lag die Gitarre felsenfest in seiner Hand. Nach Konzertende zwängten sich die Massen durch die engen Gassen Cividales zu den Parkplätzen.