Kleine Zeitung Kaernten

In der Garage braut er sich was

Nenad Belancic aus Reißeck „braut“Cider. Er gründete ein Unternehme­n und will den österreich­ischen Markt erobern.

- Von Karina Hartweger

Unscheinba­r schaut sie aus, die „Brauerei“in Napplach (Gemeinde Reißeck). In der umgebauten Garage wird emsig gearbeitet, eine Flasche nach der anderen befüllt und etikettier­t – alles per Hand oder mit selbst gebauten Geräten. Zwei Tanks stehen im Raum. Dort gärt der Apfelsaft zum Cider. „Most ist es keiner. Zwar wird der Cider zu Beginn wie Most hergestell­t, zum Schluss läuft es aber ab, wie beim Bierbrauen“, sagt Nenad Belancic, der mit seinem Moskito Cider in kleinen Schritten den österreich­ischen Gastronomi­emarkt erobern will. „Cider hat einen knackigen, lieblich-spritzigen und vollmundig­en Apfelgesch­mack“, erklärt der 28-Jährige. Sein Cider besteht zu 100 Prozent aus Äpfeln. „Ich verwende kein Konzentrat und auch keine Geschmacks­verstärker. Die Äpfel kommen aus Österreich und ich hoffe, dass ich bald nur mehr Äpfel aus Kärnten verwenden kann“, sagt Belancic.

Mit dem Lost-Apple-Projekt will er das erreichen. Da es kärntenwei­t so viele Apfelbäume gibt, deren Früchte nicht geerntet werden, sondern auf der Wiese verfaulen, dachte er sich, dass man die Äpfel für den Cider verwenden könnte. „Wir pflücken die Äpfel, der Besitzer hat kein Problem mit Wespen und dergleiche­n und der Cider wird noch regionaler. Außerdem möchte ich Schüler und Studenten ins Boot holen, die sich damit ein Kleingeld dazuverdie­nen wollen“, erklärt der Unternehme­r.

Die Idee zum Cider kam ihm bei seinem Auslandsau­fenthalt in Finnland. „Dort gibt es Hunderte verschiede­ne Cider-Sorten. Zu Hause gibt es so gut wie keine Auswahl. Da habe ich mir in den Kopf gesetzt, dass ich es einfach probiere“, sagt Belancic. Die ersten Versuche startete er noch in Finnland und das Resultat „war gar nicht schlecht“. Jedoch wunderte er sich, warum am Boden einiger Flaschen schwarze Punkte zu sehen waren. Schnell stellte sich heraus, dass es eine Gelse (Moskito) ist. „In Finnland gibt es unzählige Moskitos. Die haben es irgendwie in die Flasche geschafft. So kam es auch zum Namen Moskito Cider. Moskitos sind jetzt aber keine mehr in den Flaschen, versproche­n“, sagt der Napplacher lachend. In Oberkärnte­n beliefert er schon einige Gastronomi­ebetriebe. „Ziel ist, den österreich­ischen Markt anzuvisier­en“, zeigt er sich optimistis­ch.

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HARTWEGER Nenad Belancic startete heuer mit der Produktion seines Moskito Ciders

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