Landschaftsschutz ist Sache der Politik
Grundbesitzer für die Verbauung der Seen verantwortlich zu machen, gehe am Kern des Problems vorbei, meinen Leserinnen.
„Das bedrohte Juwel“, 22. 7. LB „Wörthersee-Essay schlägt hohe Wellen“, 25. 7.
Nach 45-jähriger KärntenAbstinenz habe ich vermutlich einen etwas anderen Blick auf das Land als die daheimgebliebenen Einheimischen. Kärnten stellt sich mir als das Land der gegensätzlichen Botschaften dar. Einerseits bin ich total begeistert von der wunderschönen Landschaft und fasziniert dem, was ich hier immer wieder erleben kann. Anderseits tut es mir weh, wenn ich sehe, dass alte Häuser verfallen und neue gebaut werden, die nicht in die Landschaft passen. Man kann die sinnlose Verbauung der Natur nicht nur den Reichen und Schönen anlasten. Es ist zu befürchten, dass ein Politiker, dessen Anliegen der Landschaftsschutz in Kärnten ist, keine Mehrheit erreichen wird. Die nächste Widersprüchlichkeit offenbart sich bei den Verbotsschildern. Die Kärntner sind charmant, freundlich und hilfsbereit, aber nicht in der Lage, notwendige Anliegen und Hinweise freundlich formuliert auf Schilder zu schreiben.
Zum Schluss noch ein Appell an alle Verantwortlichen: Bitte verschandelt den schönen Wörthersee nicht auch noch mit einer Seilbahn!
Brigitte Kerschbaumer,
Finkenstein
Die falsche Debatte
Diese Reaktionen waren absehbar: Reflexartig haben sich die Eigentümer der Seegrundstücke angegriffen gefühlt und die Neiddebatte losgetreten. Dabei verkennen sie den Kern des Problems: Niemand wirft jemandem vor, ein Seegrundstück zu besitzen. Moralisch verwerflich ist jedoch das Verhalten jener, die den Flächenverbrauch und den Bauboom am See haben eskalieren lassen. Sie haben gegen die Interessen der Allgemeinheit gehandelt und private Vorteilsnahme befördert – aus Unwissenheit, Unterwürfigkeit oder Gefolgschaft gegenüber vermeintlicher Honoratioren! Die Verantwortlichen sind die damaligen und heutigen Gemeinderäte samt Bürgermeister, die diese Widmungen beschlossen haben. Warum haben sie die Belange der Gesellschaft gegenüber den „Reichen und Schönen“nicht geschützt?
Das ist die Debatte, die jeder mit „seinem“Politiker führen muss, denn die Gemeinderäte bestimmen noch immer, wer und wo bauen darf – nicht nur an den Seen!
DI Gaby Krasemann, Landskron
Gemeinden stärken
Die Gemeinde als erste Bauinstanz hat das Instrument der Geschoßflächenzahl als Steuerung der Bebauung in der Hand. Wird diese Zahl umgehend gesenkt, ist der Spuk um den See mit sofortiger Wirkung beendet. Dazu bedarf es starker Bürgermeister und Gemeinderäte mit Haltung. Seit geraumer Zeit engagiert sich die Plattform „Wörthersee-lebenswert“um
das Juwel Wörthersee. Die zunehmende Bauunkultur durch Zweitwohnungen in vorderen und vor allem jetzt auch in den hinteren Reihen, hat bereits ein schädigendes Ausmaß angenommen. Die Plattform setzt sich ein für die Erhaltung des Grün- und Erholungsraums, die Stärkung unserer klein- und mittelständischen Tourismusbetriebe so wie einer nachhaltigen touristischen Entwicklung.
Ein weiteres Ziel ist, unter Rücksichtnahme der bestehenden Architektur, die Ortszentren zu beleben und dadurch die Gemeinden zu stärken.
Brigitte Nachbar,
BI Lebenswertes Velden
Achtung, Ironie!
„Da droht ein echtes Debakel“, 27. 7. Da kommt jetzt so richtige Schadenfreude auf. Endlich haben diese Spaßverderber von den Grünen eine auf die Mütze bekommen. Jetzt können wir wieder beruhigt die Umwelt verdrecken, ohne dass uns diese Miesmacher den Spaß verderben. Diese Umweltapostel können uns nicht mehr daran hindern, die Luft und das Wasser zu verpesten, anständig Kunstdünger und Pestizide auszubringen, sie können nicht mehr herumstänkern wegen des Tierschutzes. Jetzt haben wir sie erwischt, diese Grünen. Sie sind nicht besser als die anderen, sie haben einen Abtrünnigen in ihren Reihen, sapperlot! Noch dazu einen, der hinterfotzigerweise unsere Machenschaften in Sachen Bestechlichkeit und Vorteilsnahme aufgedeckt hat. Recht geschieht ihnen, diesen Gutmenschen.
Da werden unsere Enkel eine Freude haben mit der Umwelt, die wir ihnen hinterlassen. Spaltpilz sei’s gedankt.
Dr. Peter Wibmer, Lienz
Theaterdonner
Dass ein grünes Urgestein die eigene Partei schädigen will, ist unglaubhaft. Diese Kandidatur ist eher ein genialer Schachzug, um Stimmen, die sonst nicht grün gewählt hätten, für die „grünen“Ideen zu bekommen. Das Ende wird sein, dass nach der Wahl Pilz und Grün gemeinsam marschieren. Wäre das nicht so, gäbe es schon lautes Wehklagen oder Anklagen gegen Peter Pilz vonseiten der ehemaligen Parteigenossen.
Also Theaterdonner in Reinkultur und kein hinterhältiges Agieren von wegen beleidigt sein. Eckhard Lukesch, St. Stefan
Erratum
Die Hauptstadt der Türkei ist nicht Istanbul, wie gestern berichtet, sondern Ankara. Wir bedauern den Fehler.