Doppelbegabung im Dienst neuer Kärntner-Lieder
Bartolo Musil hat Texte von Maja Haderlap und Antonio Fian vertont und führt sie auch gleich selbst auf.
Seine Doppelrolle freut ihn besonders: „Auch der Kulturbetrieb neigt zum Schubladendenken. Deshalb finde ich es schön, dass ich als Komponist und als Sänger eingeladen bin“, erzählt Bartolo Musil. Der Klagenfurter probt gerade für ein ganz besonderes Programm beim Carintischen Sommer: Am Freitag werden „Neue Lieder aus Kärnten“uraufgeführt. Musil, der unter anderem bei den Sänger-Stars Thomas Quasthoff und Walter Berry studiert hat, hat für dieses Projekt drei Gedichte von Maja Haderlap sowie drei Dramolette von Antonio Fian vertont. „Mein Thema ist die Heimat und die Fremdheit, die oft auch aus der Sprache heraus entsteht“, so Musil: „Auch Fians Figuren scheitern ja oft an ihrer Sprache oder an ihrer Sprachlosigkeit.“
Eingebettet sind seine Kompositionen zwischen „zwei monolithischen Blöcken“(so Musil): Der Kärntner Wolfgang Liebhart hat Gedichte seines Landsmannes Axel Karner vertont. Und der in Wien lebende Komponist Dirk D’Ase hat aus Josef Winklers „Menschkind“Sätze herausgenommen und daraus eine „Wort-Ton-Maschine“gebaut. Dazu kommen noch Gedichte von Delphine Blumenfeld, vertont von Akos Banlaky.
Eine spannende Aufgabe für die beiden Sänger: Neben dem Bariton Bartolo Musil wird auch die Sopranistin und Ö1Moderatorin Ulla Pilz bei der Uraufführung mitwirken. Sie sind ein eingespieltes Team, treten sie doch seit Jahren als „Illie & Bart“auf, mit dem Musik-Kabarett „In Ewigkeit“touren sie durch die Lande.
Tatsächlich allerdings leidet Bartolo Musil ein bisschen darunter, „dass ich zur Zeit zu wenig singe“, so der 43-Jährige. Das liegt auch daran, dass er seit zwei Jahren eine Gesangs-Professur am Mozarteum Salzburg hat. Immerhin kann er so sein Interesse an der Forschung ausleben: Seine Dissertation „Wie ein Begehren. Singen zwischen Sprache und Musik“soll bald als Buch erscheinen. Marianne Fischer Lebenszeichen. Neue Lieder aus Kärnten. 4. Aug., 20 Uhr, Domenig Steinhaus. Tel. (042 43) 25 10.