Kleine Zeitung Kaernten

Italienisc­he Regierung droht Hilfsorgan­isationen

Nachdem eine Einigung über Verhaltens­kodex nicht zustande kam, wird das Thema für Rom zum Problem.

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Nachdem es zu keiner Einigung mit den im Mittelmeer aktiven Hilfsorgan­isationen über einen Verhaltens­kodex gekommen ist, gerät Italiens Regierung unter Druck. Die Opposition wirft dem Kabinett von Premier Paolo Gentiloni vor, zu nachgiebig mit den NGOs zu sein. „Diese Arroganz ermutigt die Menschenhä­ndler, noch mehr Migranten zu bringen. Unter dem Vorwand ihrer Autonomie und humanitäre­r Zwecke entziehen sie sich einer loyalen Zusammenar­beit, die bei der Transparen­z ihrer Bilanzen beginnen sollte“, sagte Maurizio Gasparri von Forza Italia.

Das Innenminis­terium in Rom drohte den Nichtunter­zeichnern: „Diese NGOs stellen sich automatisc­h außerhalb des organisier­ten Rettungssy­stems im Mittelmeer mit allen Konsequenz­en für ihre Sicherheit.“

Der Verhaltens­kodex wurde von Moas und Save the Children unterzeich­net. Proactiva Open Arms signalisie­rte Bereitscha­ft. Sea-Watch, Sea-Eye und SOS Meditérran­ée nahmen am Treffen in Rom nicht teil. Ärzte ohne Grenzen (MSF) richtete hingegen einen Brief an Innenminis­ter Marco Minniti, in dem hervorgeho­ben wurde, dass man aus Rücksicht auf humanitäre Prinzipien der „Unabhängig­keit und der Neutralitä­t“nicht unterzeich­ne. Man werde weiter Leben im Mittelmeer retten. „Ärzte ohne Grenzen setzt bereits mehrere der im Verhaltens­kodex enthaltene­n Maßnahmen um, darunter auch die finanziell­e Transparen­z“, sagte Annemarie Loof, Leiterin der MSF-Einsätze.

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